02.03.2015: Ein kommentierter Abriss der letzten Woche

In der vergangenen Woche war wirklich von allem etwas dabei in Deutschlands Medienwelt. Eine Kurzgeschichte von der 9. Kalenderwoche des Jahres 2015. Die Protagonisten: Mr. Grexit, Mr. Spock und Mr.H.

von Natalie Meyer

Welche spannenden Ereignisse sind in der letzten Woche geschehen?
Hier erfahrt ihr sie in Kurzform!

Zunächst sind einige berühmte und bekannte Persönlichkeiten von der Bildfläche verschwunden. Leonardo Nimoy verstarb im Alter von 83 Jahren. Er war vor allem bekannt durch seine Rolle des sympathischen Vulkaniers Mister Spock in Star Trek, den er 47 Jahre lang in verschiedenen Produktionen verkörperte. Zudem gingen einige Sportler von uns, unter anderem der Fußballspieler Wolfram Wuttke oder der Fußballtrainer Hannes Baldauf. Zu zahlreichen Medienberichten führte allerdings vor allem der Tod des russischen Oppositionspolitikers Boris Jefimowitsch Nemzow. Durch eine Schusswaffe, die aus einem vorbeifahrenden Auto gehalten wurde, starb einer der schärfsten Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin, vor den Augen seiner deutlich jüngeren Abendbegleitung. Während politische Befürworter Putins von einer geplanten Inszenierung sprechen, während in den internationalen Medien oftmals von einer geplanten Hinrichtung die Rede ist. Dennoch haben Zehntausende in Moskau und Sankt Petersburg. am vergangenen Sonntag um Nemzow getrauert und in seinem Andenken für ein demokratischeres Russland und eine friedlichere Ukraine-Politik demonstriert

Auch in dieser Woche machte mein persönlicher Favorit für das Wort des Jahres 2015 die Runde: Grexit war in aller Munde! Die Bundesrepublik spaltete sich erneut in Griechenlandbefürworter und -verachter, besonders in der Lokalpresse wurden in jedem Bundesland die jeweiligen Abgeordneten mit Fragen und Zukunftsprognosen bombardiert.
Grund hierfür war die Abstimmung über ein weiteres Hilfspaket für Griechenland, die überraschend positiv ausfiel: Trotz provokantem Auftreten des griechischen Finanzministers Giannis Varoufakis, der kurzfristigen Beantragung eines weiteren Hilfpakets und heftigen Diskussionen über die Unterstützung Griechenlands, in der Gesellschaft und den Medien, stimmten 541 Mitglieder aus allen Fraktionen für ein weiteres Hilfspaket.

Außerdem: Wieder einmal schockierten Kriminalfälle in dieser Woche Deutschlands Nachrichtenkultur. In Paderborn stand in der vergangenen Woche ein Mann vor Gericht, weil er seiner Ex-Freundin Säure ins Gesicht geschüttet hat. Die Frau ist für den Rest ihres Lebens entstellt und erschien auch vor Gericht nur mit einer hautfarbenen Maske vor dem Gesicht. Das Motiv: Eifersucht und die Angst vor einer Trennung. Das muss Liebe sein.
Von einer „mutmaßliche Mordserie, die sich als eine der größten an einem deutschen Krankenhaus entpuppen könnte“, spricht die Frankfurter Allgemeine Zeitung, während Bild und Stern bereits vom dem „schlimmsten Serien-Mörder der Nachkriegszeit“  berichten. Von wem kann da die Rede sein? Vom Pfleger Niels H., der in dieser Woche zu lebenslanger Haft aufgrund von gestandenem Mord in 30 Fällen, es wird in 200 weiterer Fälle ermittelt.
Der 38-jährige Pfleger spritzte im Zeitraum von 2003 bis 2005 insgesamt 90 Patienten eine Überdosis eines Herzmedikaments, das Kreislaufversagen oder andere Komplikationen auslöste. Er begründet seine Tat damit, dass er sich unterfordert gefühlt habe.
Problematisch ist in diesem Fall, dass in den 200 noch zu ermittelnden Fällen die Verstorbenen nach Jahren der Totenruhe aus ihrem Grab entwendet und auf dem Obduktionstisch landen werden …
Alles in allem: Der ganz normale Wahnsinn der skandalfreudigen Medienlandschaft wurde in dieser Woche eindeutig übertroffen! Am Ende bleibt die Frage offen, ob wir bei so vielen zahlreichen Schlagzeilen aus den unterschiedlichsten Bereichen tatsächlich das wichtigste aus dieser Woche mitbekommen haben oder ob uns das Agenda-Setting der Medien die Augen vor den wirklich relevanten Ereignissen vernebelt hat.