Die Frankfurter Buchmesse 2023 – Sechs entscheidende Fragen für einen künftigen Besuch

Von Michael Fassel

Dankbar aktiviere ich die App der Frankfurter Buchmesse. Sie springt mir beim Öffnen auf dem Display rot entgegen, rot wie die Teppiche, die in den Hallen ausgelegt sind, so dass sich Autor:innen, Journalist:innen und andere Repräsentant:innen des Literaturbetriebs auf angenehme Weise bedeutsam fühlen. Das wären sie zweifelsohne auch ohne roten Teppich, obgleich es während der Pandemie für diese Zunft etwas anders aussah. Dann kündigt die App das Gastland der Buchmesse 2024, Italien, an, obgleich das Gastland Slowenien sich gerade erst mt Slavoj Žižek warm gelaufen hat.

Weiterlesen

Totgesagte leben länger

Eine Darstellung der Redaktion

Uns mögen vielleicht Spinnweben anhaften, ja vielleicht schlummern wir leichenblass in finsteren Särgen und kommen nur zum Lesen hoch auf den Campus, wenn es uns nach Wortspielen dürstet. Aber wir als Initiative existieren immer noch. Auch tagsüber. Auch im Sommersemester 2023. Und im Wintersemester 2023/24. Und im… Weiterlesen

Charles Dickens´ „Eine Weihnachtsgeschichte – Die Shrekliche Version“

Hochgeladen von Valentin Ramachandran

Es war am Vorweihnachtsabend. Keine Sumpfratte kroch und Mutter spielte mit Baby Kazoo im Schlafe noch. Der Anblick des Hauses macht jeden Oger krank, weil es auch so fürchterlich süß nach Einhornpups stank. Doch wer kam zur Rettung herbei mit allem drum und dran? Der stinkige, böswillige, bezaubernde Oger-Weihnachtsmann. „- Ey alles locker hier?“ Weiterlesen

Wie es wäre Brian May den Schwanz zu lutschen oder auch einfach Ein Silvesterabend in Spanishtown

Von Valentin Ramachandran

(„- Can…Anybody find me…Somebody to Love?“)

Hagar: „- Kerr. Nicht zu fassen Mann. Es ist Silvester und ich bin allein. Kann sich das einer von euch vorstellen? Mein Sohn ist mittlerweile 17 und hat nun sein eigenes Leben. Hat n nettes junges Mädel kennengelernt, die heißt Serena. Ist zur Hälfte Kubanerin so wie die Eve und sieht aus wie Gina Lollobrigida. Hab sie noch nicht treffen können, hat sich irgendwie noch nicht ergeben. Vielleicht wird’s ja irgendwann mal. Ja und mein Onkel, meine Fresse, wer hätte das gedacht? Der ist verheiratet und hat ne eigene Familie. Mit der Eve von der ich gerade schon einmal gesprochen habe. Ein historisches Ereignis. Frage mich immer noch wie sie DAS geschafft hat. Kommt mit Sicherheit nicht noch einmal vor. Ja und mein Bruder…der hat sich nach Kanada aufgemacht, um seinen richtigen Namen zu finden, denn wie ihr wisst, nennen ihn alle hier nur Spanishtown. Verständlich, dass er das nun satt hat oder? Ja und nun ist die Bude leer. Ja ich weiß auch nicht, denn eigentlich, sollte ich mich freuen. Oder? Denn überlegt mal ich kann doch tun und lassen, was ich will. Ich könnte mir das gesamte Live-Aid-Konzert auf DVD bis zum nächsten Morgen reinziehen. Oder Valentin mal zu mir einladen, denn wir haben uns Ewigkeiten nicht mehr gewesen. Dazu sollte vielleicht noch einmal gesagt werden, dass Valentin sich immer eine Schwester wie mich gewünscht und stattdessen aber bloß eine arrogante Vollzeittusse von Cousine bekommen hat, die wir bis heute eher als bekackte Strafe und nicht Alternative bezeichnen. Gott ist doch bescheuert, dass er Menschen so etwas antut. Beweist damit nur wieder mal, dass es ihn nicht gibt. Na, wie dem auch sei, ich müsste mir keine Gedanken machen, wenn ich erst gegen Mittag verkatert aus dem Bett falle. Und meine drei Langzeitbabys, die zum Teil mit 50 noch nicht erwachsen werden wollen, nicht richtig umsorgen kann, weil ich ganz sicher selber einen Babysitter brauchen werde. Ich kann tun und lassen, was ich will. Ich bin frei.“ Weiterlesen

Endlich wieder Vollpräsenz – Die Frankfurter Buchmesse 2022

von Michael Fassel

Ein Eindruck einer wiederbelebten Buchmesse

Ein dunkler, nebliger Herbstmorgen, die Scheiben der Hessischen Landesbahn sind beschlagen, die Fahrgäste blättern schweigend in ihren Tageszeitungen. Der Kulturteil scheint in diesen Tagen sehr anziehend zu sein. Das Feuilleton versucht der Short List des Deutschen Buchpreises gerecht zu werden. Vielleicht sind die müden, aber immerhin lesenden Menschen ja auch unterwegs zum weltweit größten Umschlagplatz für Verlage, Kultur- und Literaturschaffende.

IMG_20221019_095418977[1]

Weiterlesen

Wenn eine Diplomatin erzählt

Rezension zu Lucy Frickes „Die Diplomatin“

Von Michael Fassel

Diplomatie mag in diesen Zeiten wieder mehr Wert beigemessen werden. So wird man Lucy Frickes neuen Roman Die Diplomatin womöglich mit anderen Augen lesen. Die Protagonistin, die Diplomatin Friederike Andermann, handelt nach eigenem Ermessen und muss doch immer feststellen, dass ihre Arbeit stets einem politischen Protokoll unterliegen sollte. Wie sollte ein liberal-demokratischer Mensch in dieser verantwortungsvollen Position in einem autokratischen Staat handeln? Diese zentrale Frage verhandelt Lucy Fricke in ihrem lesenswerten Diplomatenroman.

Weiterlesen

Beautiful World, Where Are You

Rezension zu Sally Rooneys Roman Schöne Welt, wo bist du
Von Wiliam J. Mertens

Bereits in Conversations With Friends (2017), dem Romandebüt der irischen Bestsellerautorin Sally Rooney, stehen vier junge Menschen, die ihren Platz im Privat- und Berufsleben suchen und komplizierte Beziehungen untereinander entwickeln, im Zentrum. Ähnlich gestaltet sich die Figurenkonstellation in Rooneys drittem Roman Beautiful World, Where Are You (2021, dt. Titel: Schöne Welt, wo bist du), in der Rooney eine Romanautorin mit Alice Kelleher als eine der Protagonistinnen wählt, ihre Erfahrungen als Schriftstellerin fiktional verarbeitet und einen durchaus kritischen Blick auf den Literaturbetrieb wirft.

Weiterlesen

„Schreiben ist eine undankbare Aufgabe“, Zuhören eine wunderbare

Ein Rückblick auf die Lesung vom 3. Februar im Museum für Gegenwartskunst

Von Leonie Hentis

Hohe Decken, dunkler Parkettboden – steril und kultiviert –, Schwarz-weiß-Portraits
von Menschen aus einem vorherigen Jahrhundert blicken in den Saal und in der
Mitte sind 30 Holzstühle mit genügend Abstand zueinander aufgestellt.
Auch die meisten Gäste sind in eine schwarz-weiße und zumeist kuschlige Garderobe gehüllt und führen stehend unbefangene Gespräche. Zwischen ihnen sitzen
Studierende mit DINA4-Blättern in den leicht zittrigen Händen – sie wirken
konzentriert und ganz in ihre Zettel versunken. Eine Mitarbeiterin des Museums für Gegenwartskunst tritt an das ebene Podium heran und eine erwartungsvolle Stille breitet sich aus. Sie plädiert an die Studierenden „doch häufiger vorbeizuschauen, ist ja schließlich kostenlos.“ Schmunzelnder Zuspruch seitens der Zuhörenden. Dann wird die studentische Lesung am 3. Februar um 18.00 Uhr eröffnet. Unsere einzige Anforderung an diesem Abend wird es sein, die fünf Texte auf uns wirken zu lassen.

Lesung 03.02. (2)

Weiterlesen

Kopenhagen – Die bunte Stadt am Meer

von Johanna Klein

Nur 602.481 Einwohner leben in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, in der Landessprache auch Kjobenhavn genannt. Sie erinnert eher an eine kleine Großstadt und befindet sich direkt am Meer. Von Deutschland aus finden sich verschiedene Anreisemöglichkeiten.
Kopenhagen ist eine lebensfrohe, bunte und eher entspannte Stadt. Die Bahnen sind leer, das meiste ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Die Unternehmungsmöglichkeiten sind groß – ein Strandtag, Bummeln, Sightseeing oder ein Tag im Freizeitpark – all dies ist möglich.

IMG_5310

Weiterlesen

Straßburg – Elsässischer Charme zwischen europäischen Machtzentralen

von Michael Fassel

Fachwerkstil, üppig blühende Geranien, der Duft frisch gebackener Crêpes – all das bietet das Straßburg. Bon voyage! Ja, Reisen ist seit geraumer Zeit wieder möglich, die LiteraListen schwärmen also wieder aus, um euch ein paar schöne Flecken näher zu bringen.

IMG_20210922_182725410

 

Im Herz der elsässischen Stadt ragt das Straßburger Münster in den wolkenlosen Himmel, das durch seine unverwechselbare gotische Architektur nicht nur mich, sondern schon Goethe beeindruckt hat: „Wie das festgegründete ungeheure Gebäude sich leicht in die Luft hebt; wie durchbrochen alles und doch für die Ewigkeit.“ Seine Worte sind aufschlussreich, wenn man sich fragt, warum der Nordturm nicht aus einem dichten Mauerwerk, sondern aus vielen Streben besteht. Denn dank der „löchrigen“ Konstruktion hielt der Turm – der übrigens mit seinen 142 Metern von 1647 bis 1874 als höchstes Bauwerk der Christenheit galt – über Jahrhunderte Wetterkapriolen stand und bot selbst starken Windböen die Stirn. Goethe sollte Recht behalten. Weiterlesen