Wortmeldungen spezial – 2020, 2021- Teil 2

Wortmeldungen von Christian Bocksch, Kristin Scheller und Anna Luise Schüttler

 

Ich habe gelernt, dass zwischen Zivilisation und Barbarei manchmal nur drei hauchdünne Lagen Papier liegen. Wie einig sich die verschiedensten Kulturen in ihren Ressentiments sind. Für 2021 erwarte ich viel heiße Luft und dass Alles so weiter geht, wie es schon seit Jahren eigentlich nicht weiter gehen konnte.

von Christian Bocksch

 

2020 war für mich nicht nur gleichbedeutend mit dem Start einer Pandemie, sondern bedeutete für mich vor allem: Berufseinstieg. Das Virus hat mir nichts beigebracht, von dem ich froh bin, es gelernt zu haben. Dafür habe ich mich als Person und in meinem Job weiterentwickelt – und hoffe, dass sich das 2021 fortsetzt.

von Kristin Scheller

 

Das letzte Jahr war wohl für niemanden besonders schön, aber es hat mir auch sehr deutlich gezeigt, wie sehr mich meine Freunde auch in schwierigen Situationen unterstützen. 2021 wird noch die ein oder andere große Herausforderung für uns bereithalten und das große Aufatmen ist noch in weiter Ferne, aber wenn man schon eine globale Pandemie miterleben muss, ist es schön zu wissen, dass man die richtigen Menschen an seiner Seite hat (mit 2 Meter Sicherheitsabstand natürlich).

von Anna Luise Schüttler

 

 

 

Wortmeldungen spezial – 2020, 2021- Teil 1

Wortmeldungen von Johanna Klein, Mohini Ann Ramachandran und Ankay Black

Geduld
2020
Ein Jahr, das vieles, vor allem Geduld gelehrt hat. Geduldig darin sein und das Beste aus einem Online-Semester machen. Geduldig darin sein, Familie und Freunde nicht viel sehen zu können. Geduldig darin sein, dass man Situationen von heute auf morgen nicht ändern kann.

2021
Ein Jahr, das noch neu ist und in das ich gerne diese Geduld mitbringen möchte. Aber auch ein Jahr, in dem ich wieder zu meinem „alten“ Leben zurückkehren kann.

von Johanna Klein

 

Gruppenarbeit
Ich hab 2020 very unexpectedly gelernt besser in Gruppen zu arbeiten, einfach weil ich es studienbedingt musste. Ich hatte vorher echt heftige Vorbehalte diesbezüglich wegen der Zuverlässigkeit und so. Aber es hat sich herausgestellt, dass es durchaus auch Spaß machen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Und von 2021 versuche ich einen guten Start in den Master zu haben und (um mal auf den Schreibstammtisch zurückzukommen 😉) hoffentlich, hoffentlich ein paar halbwegs gute Texte mit Spanishtown zu produzieren.

von Mohini Ann Ramachandran

 

Gutes
Ich hab gelernt, dass aus einer Krise auch Gutes hervorgehen kann, dass ich Menschenmengen mehr vermisse, als ich gedacht hätte, und dass der Lieferservice ein Lebensretter sein kann – wenn nur auf Dauer ein teurer.

von Ankay Black

Frank Schätzing, Désirée Nick und „Graf von Stauffenberg“ – So vielseitig war die Frankfurter Buchmesse 2018

Ein subjektiver Nachbericht von Michael Fassel

Freitag, 12. Oktober: Nebelbänke lösen sich langsam auf, während die ersten Sonnenstrahlen die bunten Baumkronen in ein bernsteinfarbenes Licht tauchen. Da hebe auch ich mal den Blick länger von Frank Schätzings wuchtigen Thriller Die Tyrannei des Schmetterlings (ein Titel, der jedoch diesen friedvoll anmutenden Oktobertag einen bitteren Beigeschmack gibt) und lasse meinen Blick über die Landschaft zwischen Siegen und Frankfurt schweifen. Nichtsdestotrotz genieße ich die Farbenpracht sämtlicher Gelb- und Rottöne, die langsam an mir vorüberziehen. Dazu gesellt ist die freudige Erwartung auf die Frankfurter Buchmesse, die offenbar den azurblauen Tag für sich gepachtet hat. Auf der Außenanlage des Messegeländes tummeln sich viele Menschen mit Kaltgetränk und Eis und lassen sich die wärmende Sonne ins Gesicht scheinen. Ein Szenario, wovon manche Sommerfeste nur träumen können. Weiterlesen

Eindrücke der Frankfurter Buchmesse 2017

von Michael Fassel

Von Fausthieben, überforderten Polizisten und einem ratlosen Buchmessedirektor ist in den Medien die Rede, wenn es um die Berichterstattung zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse geht. Doch es sind nicht nur Verlage mit fragwürdiger politischer Ausrichtung, die provozieren – auch die Tochter eines Prominenten geht wütend auf ihren Vater los. Das Bild der Buchmesse ist zumindest in diesem Jahr angekratzt, beschmutzt. Dabei wird völlig übersehen, was das alljährliche internationale Zusammentreffen literarischer und intellektueller Geister auszeichnet, nämlich die kultivierten Gespräche mit Autor*innen, die man hautnah erleben kann und in der Regel auch für einen netten Small Talk Zeit haben sind. Weiterlesen

Bücher hamstern

von Michael Fassel

Kennt ihr das auch, wenn sich stapelweise Bücher in eurem Regal stapeln, dass man Angst haben muss, es bricht unter dem Gewicht geballten Wissens zusammen? Da will ich ein Thema bearbeiten, werde in unserer gut aufgestellten Bibliothek fündig und habe meinen Rucksack sowie zusätzlich eine Stofftasche voll mit wuchtigen Monographien und Sammelbänden. Weiterlesen

Das Mineral

von Christian Bocksch

Ein Ehepaar lebte jahrelang in Frieden und Glück zusammen. Wobei sich die Glückseligkeit vorwiegend aus den getrennt verbrachten Stunden speiste. Gab es zu Anfang, als er begann mehr Zeit an dem Tresen seiner Stammkneipe, statt mit ihr zu verbringen, noch die verträumte Erinnerung an den Beginn der gemeinsamen Beziehung, dauerte es nicht lange, und sie erkannte den Vorteil, die Zeit für sinnvollere Tätigkeiten zu nutzen, und nicht damit zu vergeuden die marode Liebe zu restaurieren.
Ärgerlich war daran nur, dass der konsumierte Alkohol keinerlei positiven Einfluss auf sein Gemüt hatte. Kam er dann vollgepumpt mit legalen Nervengiften durch die Tür der Küche, lag bereits der Geruch von Unwetter in der Luft. Weiterlesen

Revolution auf Rezept

von Christian Bocksch

Oftmals passieren die wirklich entscheidenden Veränderungen an Orten, wo man so etwas zuletzt erwarten würde. Aber trotzdem, es gibt sie, und ich war vor nicht allzu langer Zeit an einem Refugium des geistigen Austauschs.
Die Praxis des Orthopäden lag etwas versteckt, und der Schock, bereits nach zwei Wochen einen Termin bekommen zu haben steckte mir noch in den Knochen. Ich trat an die Anmeldung heran, dahinter eine Sprechstundenhilfe, die Wörter in die Tastatur ihres Computers stanzte. Die Minuten vergehen, bis ich meinen ganzen Mut zusammen kratze und frage: „Hallo….Äh….Also ich wollte….Ich meine sollte…Hmm.“
„Ich bin nur Telefon“, unterbricht mich die Stimme meines Gegenübers. Weiterlesen

Der Destroyed-Effekt

von Lisa Pilhofer

Im Allgemeinen bin ich kein besonders risikofreudiges Kind gewesen und meine Bereitschaft zu Unternehmungen, bei denen meine Kleidung arg in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, verringerte sich mit zunehmendem Alter. Dennoch kann ich mich erinnern, dass ich mich bis zur siebten Klasse – wo das Aussehen plötzlich von Bedeutung war – nicht wirklich darum gekümmert habe, was ich anziehe, ob mein ‚Outfit‘ zusammenpasst und welche Aktionen ich darin besser nicht ausführen sollte. Ich kroch durch Erde und Gras, blieb an Büschen hängen, stolperte, wurde im Spiel am Hemd gezogen, beim Malen tropfte Farbe auf die Kleidung, ich rannte, bis die Füße qualmten und hatte die Taschen voller Kleinigkeiten, die ich im Laufe des Tages eingesammelt hatte. All das hinterließ Spuren, an denen man mehr oder weniger nachvollziehen konnte, welche Abenteuer hinter mir lagen: Weiterlesen

Lutherlöffel und Altbier

von Laura Schönwies

Goethe ein Luther-Experte? Ja, sagt Dr. Heike Spies, Stellv. Direktorin des Goethe-Museums in Düsseldorf. Sie konzipierte die Ausstellung „Bibel, Sprache, Wahrhaftigkeit. Goethe und Luther“. Und immerhin feierte der Dichter zu Lebzeiten 300 Jahre Reformation. Die Literalisten haben die Ausstellung besucht. Dazu eine Wortmeldung von Laura Schönwies.

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