– von Anna Sebastian
Mit seiner zwei bis drei Stunden Zugfahrt langen Entfernung gehört Duisburg noch zu den nahe gelegenen, größeren Städten im Umkreis von Siegen. Auch wenn es auf den ersten Blick – ein recht moderner Bahnhof umgeben von Beton – nicht den idyllischsten Eindruck macht, kann ich nur dafür plädieren, diesem Städtchen eine Chance zu geben. Denn es hat etwas, das ich den „Ruhrpott-Charme“ nennen möchte.
Begibt man sich Richtung der nahe gelegenen Fußgängerzone wird schnell klar, hier hat man es mit einer sehenswerten Kleinstadt zu tun: Eine Mischung aus modernen und älteren Gebäuden (um diese der richtigen Zeit zuzuordnen, fehlt mir leider die Sachkenntnis) wird durch eine Baum-Allee komplementiert. Highlights bieten die sechs Brunnen der Stadt, welche die „Duisburger Brunnenmeile“ bilden. Im Zentrum der Stadt befinden sich das historische, wunderschöne Rathaus und dicht daneben die Salvatorkirche. Hinter dem Rathaus findet man eine kleine Ausgrabung des historischen Marktes.
Setzt man seinen Gang durch die Stadt fort, kommt man zwangsläufig an den Innenhafen Duisburgs. Hier stand mir eine Überraschung bevor: Mit seinen modernen Gebäuden, vor allem dem Landesarchiv von NRW, erinnert der Innenhafen sehr an die Hafencity Hamburgs. Natürlich in stark komprimierter Form.
Spätestens hier findet man zahlreiche fotografische Motive für das Festhalten seiner Erinnerung. An dieser Stelle sollte ich vielleicht meine Begleitung vorstellen. Mit mir reist Hubertus – und bevor sich nun einige fragen, warum ich mit meinem Großvater verreise oder, ob ich eine schräge Vorliebe für ältere Männer habe – nein, Hubertus ist ein kleiner Koala, der mich seit Jahren auf meinen Reisen begleitet -mögen sie noch so wenig weit entfernt sein! Hubertus hat auf unseren Reisen bereits eine schräge Berühmtheit erlangt. Ich kann die Schnappschüsse von asiatischen Touristen nicht mehr zählen, die Fotos von mir in seltsamsten Verrenkungen machen, während ich wiederum Fotos von Hubi produziere. Auch hat ein Fotograf ihn in Thessaloniki für dessen Ausstellung fotografiert. Aber ich schweife ab! Mein Ausflug nach Duisburg folgte nämlich noch einem anderen Beweggrund: Hubertus wollte endlich seine Artgenossen in natura sehen. Der Duisburger Zoo ist der einzige in Deutschland, dem es gelingt Koalas zu halten und sie zur Fortpflanzung zu bewegen. Mit 14 Euro Eintritt inklusive Delphinarium ist der Preis für Studierende meines Erachtens angemessen. Für Menschen, denen diese Form der Tierhaltung grundsätzlich missfällt, rate ich von einem Besuch ab. Die Gehege sind selbst für einen Zoo sehr klein. Positiv ist die Besucherfreundliche Gestaltung mit begrünten und breiten Wegen. Die Lemuren-Insel auf der die Affen frei herumlaufen, ist ein Spektakel, auch wenn es schwer fällt, dies als besonders artgerecht zu empfinden. Besuchern ist es ein Leichtes, die Tiere zu berühren oder zu füttern. Die Koalas selbst, derentwegen ich mir den Zoo in erster Linie anschaute, sind natürlich mega süß! Als Besucher nutze ich dankbar die Möglichkeit, mich vor das Gehege zu setzen und die Koalas zu beobachten. Dies ist auch nötig, da man unter Umständen lange warten muss, bis sich eines der Tiere überhaupt bewegt. Auch die Delphinshow ist interessant anzusehen und generell würde ich den Zoo zu den schöneren Tierparks in Deutschland zählen.
Abgesehen vom Zoo und der Hafencity bietet Duisburg noch einige Sehenswürdigkeiten, zu denen ich es zwar leider nicht mehr geschafft habe, die ich aber für nennenswert erachte: Duisburg verfügt unter anderem über acht historische Mühlen. eine Märchensiedlung, eine Sternwarte, zwei Botanische Gärten und etwas abseits der Stadt über den sogenannen Tiger&Turtle-Magic Mountain, eine begehbare Großskulptur. Dies sind nur einige der Sehenswürdigkeiten. Duisburg ist wirklich eine Reise wert!