von Natalie Meyer
Ich traf ihn an einem sonnigen Sommertag im letzten Jahr in einem Hotel am Rhein, in der Nähe von Koblenz. Dort war ich als Servicekraft tätig. Er betrat zusammen mit einer asiatischen Frau das Hotel. Die asiatisch stämmige Frau erklärte mir auf Englisch, ihr Begleiter habe seine Jacke hier vergessen. Ich konzentrierte mich auf mein nicht allzu gutes Englisch und fragte beim Hotelbesitzer nach. Dieser entschuldigte sich dafür, holte die Jacke und bot den Beiden zwei kostenlose Cappuccino an. Verwundert über so viel Großzügigkeit meines sonst so knauserigen Chefs, brachte ich die Kaffeemaschine zum Laufen. Dieser grinste mir lächelnd zu und sagte: „Hol dir doch gleich ein Autogramm ab, wenn du den Cappuccino servierst“. Erst da betrachtete ich mir die beiden Herrschaften genauer. Tatsächlich, es war Robin Williams mitsamt Frau, dem ich an diesem Tag den Cappuccino servierte. Natürlich sagte ich nichts dergleichen zu ihm. Und innerhalb von zehn Minuten waren die beiden auch schon wieder verschwunden.
Er war einer der ganz Großen: Am vergangenen Montag wurde der Tod des 63-jährige Schauspielers Robin Williams bekannt. Nach etwa einem Tag stand die Todesursache fest: Suizid durch Erhängen. Gründe? Depressionen, Parkinson, Drogenabhängigkeit. Aber besonders seine meist emotionalen und mitreißenden Rollen in preisgekrönten Filmen wie „Der Club der toten Dichter“, „Mrs Doubtfire“ oder auch „Guten Morgen Vietnam“, machten den Schauspieler mit den ausdrucksstarken Augen unvergesslich. Aber nicht nur seine Rollen, sondern auch seine lustige und bescheidene Art führten zu der großen Beliebtheit des Schauspielers. So benannte er zum Beispiel seine Tochter Zelda nach dem bekannte Konsolenspiel „The Legend of Zelda“, das er leidenschaftlich gern spielte.
Der Mann, der laut Nachruf der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „Zu gut war für Hollywood“, stirbt in einer Woche, in der die Welt wenig friedlich aussieht. Im Irak herrscht noch immer Krieg, endlich sendet die Bundeswehr Hilfsflüge mit Nahrung und Medikamenten in das Krisengebiet. Der Konflikt in der Ukraine ist weiterhin angespannt, russische Panzer überqueren die ukrainische Grenze. Die Panikmache rund um das Ebola-Virus in Westafrika wird fortgesetzt, in dem bekannt gegeben wird, dass die existierenden Statistiken zu der Anzahl der Toten womöglich weit unter der wahren Anzahl der Infizierten liegt. Auch die Demonstration „Berlin für Gaza“ mit über tausend Demonstranten vor dem Axel-Springer-Haus in Berlin konnte die brenzlige Lage trotz mehr oder weniger geglückter dreitägiger Waffenstille im Gaza-Streifen nicht entspannen. Die Opposition Deutschlands empört sich über Merkels angekündigte Abwesenheit beim UN Klima Gipfel in New York im September. Aus „terminlichen Gründen“ kann die Kanzlerin an der Konferenz von internationaler Bedeutung nicht teilnehmen.
Neben diesen Meldungen bietet der Spiegel-online dem Leser unter der Rubrik „Politik“ folgendes: „Trauer um Afrikas letzten Eisbären“ und „Koalition will Gang-Bang-Partys verbieten“. Ach ja, noch eine weitere überaus wichtige Meldung der Woche: Tokio Hotel starten nach über 4 Jahren Pause ihr Comeback!