– von Anna Sebastian
Mit Attraktionen wie dem Bermuda Triangle – Alien Encounter, dem Crazy Surfer, dem Ice Age Adventure, dem MP Xpress, dem NYC Transformer oder The Lost Temple – um nur einige zu nennen – gehört der Moviepark Germany in Bottrop wohl zu den abwechslungsreichsten Freizeitparks Deutschlands, bei dem auch Adrenalin-Junkies, zu denen ich mich zähle, auf ihre Kosten kommen.
Obwohl die Kategorie NRWegs für Ausflugsziele in Nordrhein-Westfalen wirbt und die Studierenden dazu animieren soll, von ihrem Semesterticket Gebrauch zu machen, ist der Moviepark mit dem Auto wesentlich besser zu erreichen als mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Anreise mit Bus und Bahn gleicht mit ihrer vier bis fünfstündigen Dauer einer Art Odyssee. Dagegen ist die Anfahrt mit dem PKW mit eineinhalb Stunden Fahrtzeit äußerst angenehm und die Benzinkosten für eine Gruppe (wie wir sie an jenem Tag waren) gering. Verglichen mit den Eintrittpreisen anderer Freizeitparks ist der Besuch des Parks günstig. Für die aktuelle Saison fand ich gleich mehrere Rabattaktionen, bei der Minimum sieben Euro auf den regulären Eintrittspreis von 37 Euro zu sparen waren. Zudem besteht die Möglichkeit, des Kaufs stark vergünstigter Online-Tickets. Ein wirklich unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis!
Größter Pluspunkt des Parks ist die äußerst liebevolle und kreative Gestaltung, sowohl der Anlage als auch der einzelnen Attraktionen. Dies ist sicherlich dem Namen des Vergnügungsparks und dem damit verbundenen Konzept zu verdanken. Meine ursprüngliche Angst, dass der Moviepark mit der endgültigen Beendigung der Zugehörigkeit zu Warner Bros im Jahre 2005 an Attraktivität einbüßt haben könnte, verflüchtigte sich erfreulich schnell. Bereits der Eingangsbereich der Anlage besticht durch ein angenehmes Erscheinungsbild. Der Park ist gegliedert in die Bereiche Hollywood Street Set, Streets of New York, The Old West, Santa Monica Pier, Adventure Lagoon und das Nickland. Jeder Abschnitt beherbergt verschiedene Fahrattraktionen. Diese sind dem jeweiligen Thema nachempfunden und liebevoll gestaltet. Ebenso wie die verschiedenen Parkbereiche an sich. So handelt es sich bei dem Hollywood Street Set, wie der Name vermuten lässt, um den, eines Filmsets nachempfundenen vorderen Bereichs des Vergnügungsparks. Als Fahrattraktionen ist der Bermuda Triangle – Alien Encounter, eine Wildwasserbahn, zu empfehlen. Die Themenfahrt erinnert an eine Science-Fiction-Kulisse, die (laut der Homepage des Parks) an B-Movies der 1960er Jahre angelehnt ist. Wirklich spaßig und nett anzuschauen, sofern man kein Problem damit hat, nass zu werden! Ein weiteres Highlight ist der 4D Simulator The Lost Temple. bei dem sich der Besucher auf eine Fahrt durch einen unterirdischen Tempel begibt. Leider kann die 4D-Technik nicht hundertprozentig überzeugen. Zusammen jedoch mit der aufwendigen Gestaltung der Attraktion – ein kleiner Tempelnachbau mit Feuer und ähnlichem – ist es wirklich eines der besseren Angebote des Parks. Zu sehen gibt es in diesem Abschnitt auch eine Stuntshow und ein 4D-Kino. Das Kino war ganz nett, aber nichts Besonderes. Zu den angebotenen Shows kann ich nichts sagen, da wir uns diese aus Zeitgründen nicht anschauen konnten.
In dem Parkabschnitt Streets of New York findet sich für mich das absolute Highlight: Ein Simulator namens Time Riders. Hier begibt sich der Besucher auf eine Zeitreise mit dem Schauspieler John Cleese, der hier in der Rolle eines Wissenschaftlers auftritt. Sowohl die kreative Gestaltung der Attraktion (ein wirklich detailverliebtes Arbeitszimmer oder die Zeitmaschine in einer Kristallhöhle) als auch die simulierte Zeitreise haben mich tief beeindruckt. Dieser Simulator greift in besonderem Maße die Verbindung des Parks zur Thematik Film auf: Optik der Kulisse als auch Unterhaltung des Zuschauers gehen bei dieser Attraktion eine virtuose Verbindung ein.
Ebenfalls unschlagbar ist die Dunkelachterbahn Van Helsing’s Factory – auch für weniger ausgeprägte Achterbahn-Junkies zu empfehlen – und vor allem der NYC Transformer – Top Spin. Dabei handelt es sich um ein Überkopf-Fahrgeschäft, das wirklich extrem viel Spaß macht. Nur eine kleine Warnung vorweg: Diese Fahrt geht unter Umständen ganz schön auf den Magen und ist nichts für jedermann!
Direkt an die Straßen New Yorks grenzt The Old West. Von der Optik betrachtet definitiv mein Lieblingsbereich des Parks. Hier findet man Saloons und Countrymusik kombiniert mit guten Fahrgeschäften. Allen voran natürlich Deutschlands erste Holzachterbahn The Bandit. Diese Achterbahn war nicht meins, da sie sehr sehr laut ist und kleinere Menschen ganz schön durchgeschüttelt werden. Meine Freunde jedoch fanden sie toll. Vielleicht waren es bei mir nur die Nachwehen des Transformers. Die Hängeachterbahn MP Xpress hingegen fand ich super! Mit ihren Loopings und der teilweise stattfindenden Fahrt über Kopf traf diese schon eher meinen Geschmack. Sehr empfehlen kann ich auch den Freifallturm The High Fall. Er unterscheidet sich von den zahlreichen Attraktionen dieser Art, wie man sie aus anderen Parks kennt, in zwei Punkten: Während der 60 Metern nach oben steigenden Fahrt rotiert die Gondel und vor dem Fall kippen die Sitze, sodass man einige Sekunden direkt auf den Boden unter sich starrt. Ein echter Adrenalinkick! Die Attraktion Side Kick-Frisbee ist auch nichts für schwache Nerven und daher wärmsten zu empfehlen.
Im Santa Monica Pier sind im Grunde nur die Fahrgeschäfte Crazy Surfer, bei dem man auf einer großen Scheibe auf einer wellenförmigen Schiene rotiert, und das Riesenrad Santa Monica Wheel zu erwähnen. Ah, und natürlich der Hai, mit dem man tolle Fotos machen kann!
Im Anschluss ging unsere kleine Gruppe mit eher niedrigen Erwartungen in den Kinderbereich des Parks, in das Nickland. Dort wurden wir positiv überrascht. Die Attraktionen sind vom Adrenalinfaktor natürlich nicht zu vergleichen mit den anderen Attraktionen – obwohl die wilde Maus in Fliegender Holländer Optik mit ihren rasanten Kurven einem wirklich das Fürchten lehren kann -, haben aber definitiv einen hohen Spaßfaktor. In SpongeBob Splash Bash kann man sich mit Kindern eine Wasserschlacht liefern oder im Fairy World Spin mit Cosmo und Wanda ordentlich durchwirbeln lassen. Wenn man in Bikini Bottom noch nicht gänzlich durchweicht wurde, bietet eine Wasserbahn für die nötige Abkühlung. Ich bin in der Vergangenheit schon viele Wasserattraktionen gefahren, wurde aber selten so nass, wie in dieser Kinderattraktion.
Schlussendlich besuchten wir die Adventure Lagoon. Die dortige Themenfahrt Ice Age Adventure war wirklich bizarr. Die Figuren aus Ice Age haben definitiv schon bessere Tage gesehen! Fehlende und losgelöste Gliedmaßen sowie erschreckend dreinschauende Gesichter waren nur einige der Merkmale, die mir als kleines Kind Alpträume beschert hätten. Die Wildwasserfahrt Mystery River hingegen hat mich dann wiederum restlos begeistert. Sie ist nicht so rasant, wie vergleichbare Attraktionen anderer Parks, aber wunderschön gestaltet. Der Eingang des Fahrgeschäfts sieht aus wie eine alte Bibliothek und die riesigen Buchrücken und Schachfiguren in den darauf folgenden Räumen erinnern stark an Alice im Wunderland. Die Fahrt selbst führt vorbei an Steinkobolden und glitzernden Höhlen. Ein wirklich schönes Erlebnis! Leider stand das Ende der Öffnungszeit des Parks kurz bevor, sonst wäre ich dieses Fahrgeschäft sicherlich noch einige Male gefahren.
Als Fazit kann ich festhalten, dass der Park neben dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis in erster Linie durch seine kreative Gestaltung besticht. Nebenbei sind einige sehr gute Fahrattraktionen zu finden. Der Park ist auch nicht zu groß: Die Wege zwischen den Attraktionen und Bereichen sind angenehm und man kann das Meiste an einem Tag sehen und fahren. Zu der Aufteilung des Parks habe ich eine ambivalente Haltung. Der Vorteil des Ganzen liegt auf der Hand: Je nach Interessengebiet kann man direkt in den passenden Abschnitt gehen. So können Familien mit ihren Kindern direkt in das Nickland und Adrenalin-Junkies in Streets of New York und in The Old West. Nachteilig ist jedoch, dass man wenig Abwechslung in dem jeweiligen Abschnitt findet. Sowohl ich, als auch mein Kreislauf bevorzugen es, nach mehreren Achterbahnfahrten etwas Ruhigeres zu fahren. Dies ist in den beiden zuletzt genannten Parkbereichen schwierig, da sie klar von rasanten Fahrgeschäften dominiert werden. Dennoch war es angenehm, nicht den gesamten Park auf der Suche nach den Highlights durchforsten zu müssen. Ein weiteres Plus ist definitiv in den Simulatoren The Lost Temple und Time Riders zu finden!
Der Moviepark Germany gehört für mich neben dem Europark definitiv zu den gelungensten Freizeitparks Deutschlands und ich kann ihn nur wärmstens empfehlen.