Gelbe Haut

von Johannes Herbst

Auch wenn der langsam anrollende Semesterstart und die Erstis, die man letzte Woche in allen Wirrungen der Universität beobachten konnte und die einem die verstrichenen Semester und damit Lebensjahre vor Augen halten, genug Thematik für die dieswöchige Wortmeldung gewesen wären, beschäftigte mich doch etwas anderes: Sex im Internet. Und dabei handelt es sich nicht mal um die einschlägigen Seiten, die mit ihrem teils kostenpflichtigen Videomaterial auf masturbationswillige Kundschaft gepolt sind und das Grundgerüst des Internet darstellen. Nein. Vielmehr geht es um die Video-Plattform YouTube. Ein Ort, an dem nur der Klick zählt. Und was verkauft sich gut? Sex! So weit, so bekannt. Allerdings schockierte es mich, als ich zu Videos meiner mich beim Aufwachsen begleitenden Lieblingszeichentrickserie, den Simpsons, dieses Prinzip der Klickgeilheit (oder dem Prinzip Klicks durch Geilheit) auch dort angewandt sah. So stieß ich auf folgende Fotos.

Wortmeldung Simpsons2Wortmeldung Simpsons

Und dies setzte sich stetig so weiter, nur wenige Ausnahmen, in denen nicht das Versprechen von nackter, gelber Haut gegeben wird. Aber es scheint zu funktionieren.Die Masche hat System, es wird mit tiefen Dekolletés und nippelzensierten Brüsten für Fail Compilations geworben, Top XX Rankings oder andere Lebenszeitverschwender geworben.Die Hoffnung auf das nackte Fleisch wird aber meist enttäuscht. Es wurde gelockt und geklickt. Mehr war nicht erfordert. Und das Paradoxe daran, dass es die bereits oben erwähnten „einschlägigen Seiten“ gibt, auf denen es  eigentlich für jede strafrechtlich irrelevante Sexpraktik auch Videomaterial gibt. Zugegebenermaßen habe ich auch schon einmal auf eine Brust geklickt, die mir dann aber im Video verwehrt blieb. Aber warum? Ich müsste es doch besser wissen und ein bis zwei der besagten Seiten, in denen es eine Nackte-Haut-Garantie gibt, kenne ich auch (natürlich nur von Freunden).Am Ende bleibt es die leidige Thematik „Sex Sells“ und unsere urigsten Triebe und Instinkte werden schamlos ausgenutzt. Auf YouTube ist es nur der bloße Klick, der zählt. Ob ich das Video bis zum Ende schaue, ob es mir gefällt oder nicht, ist alles nur zweitrangig, wenn überhaupt. Was zählt ist dieser eine Klick. Und bei geschätzten xxxVideomaterial am Tag ist die Konkurrenz groß. Da kann und muss man nicht mit Inhalten glänzen, ein paar Titten langen da vollkommen, selbst wenn sie nur gezeichnet sind.

Quelle Screenshots: www.youtube.com