Fortsetzungsroman Kreuzfahrt

Kapitel 4

von Johannes Herbst

Sie konnte nicht lange liegen bleiben. Ein leichtes Herzrasen überfiel sie immer wieder und auch ein ununterbrochener Schwindel zog ihr durch den Kopf, wenn sie ihre Augen schloss. Sie schwang die Decke zur Seite und setzte sich auf die Bettkante, wo sie erneut einen heftigen Anflug der inneren Disbalance auszuhalten versuchte. Ihr Körper schien unter Hochdruck zu arbeiten, während sich ihr Geist unter einem Schleier der Schlappheit versteckte. Sie stapfte ins Bad und konnte auf dem Weg die Doppelung ihres Sichtfelds wieder vereinfachen. Gegen das Waschbecken stützend beäugte sie sich im Spiegel. Sie war wohl unabgeschminkt ins Bett gestiegen. Das passierte ihr nur selten. Die rechte Hand nahm sie vom Waschbeckenrand, steckte sie sich in die Vorderseite ihres Tangas und rieb einmal kräftig. Dann hielt sie sich ihre Finger unter die Nase und nahm einen tiefen Zug. Sie roch ungevögelt. Weiterlesen

Fortsetzungsroman Kreuzfahrt

Kapitel 4

von Johannes Herbst

Sie konnte nicht lange liegen bleiben. Ein leichtes Herzrasen überfiel sie immer wieder und auch ein ununterbrochener Schwindel zog ihr durch den Kopf, wenn sie ihre Augen schloss. Sie schwang die Decke zur Seite und setzte sich auf die Bettkante, wo sie erneut einen heftigen Anflug der inneren Disbalance auszuhalten versuchte. Ihr Körper schien unter Hochdruck zu arbeiten, während sich ihr Geist unter einem Schleier der Schlappheit versteckte. Weiterlesen

Filme zu Weihnachten – Was die LiteraListen empfehlen und was sie nervt

von LiteraListen und Freunden

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Anna Sebastian bevorzugt den Klassiker „Der kleine Lord“ („Little Lord Fauntleroy“) und zwar jene Verfilmung von Jack Gold aus dem Jahr 1980 mit Alec Guinness. Ganz oben auf ihrer Liste stehen auch „Ist das Leben nicht schön?“ („It’s a Wonderful Life“, 1946) von Frank Capra sowie „Der Grinch“ („How The Grinch Stole Christmas”, 2000) von Ron Howard. In ihrem Weihnachtsrepertoire dürfen auch „Kevin allein zu Haus“ („Home Alone“, 1990) als auch „Kevin allein in New York“ („Home Alone 2: Lost in New York“, 1992), beide inszeniert von Chris Columbus. Weiterlesen

Gelbe Haut

von Johannes Herbst

Auch wenn der langsam anrollende Semesterstart und die Erstis, die man letzte Woche in allen Wirrungen der Universität beobachten konnte und die einem die verstrichenen Semester und damit Lebensjahre vor Augen halten, genug Thematik für die dieswöchige Wortmeldung gewesen wären, beschäftigte mich doch etwas anderes: Sex im Internet. Und dabei handelt es sich nicht mal um die einschlägigen Seiten, die mit ihrem teils kostenpflichtigen Videomaterial auf masturbationswillige Kundschaft gepolt sind und das Grundgerüst des Internet darstellen. Nein. Vielmehr geht es um die Video-Plattform YouTube. Ein Ort, an dem nur der Klick zählt. Und was verkauft sich gut? Sex! Weiterlesen

„Hit the Road Jack“

von Johannes Herbst

Das Navigationsgerät gibt zwei mürrische Fiepser  von sich. Die 120 vorgeschriebenen Kilometer die Stunde wurden erneut von dem Opel Astra knapp überboten und der Fahrer durch das Geräusch zum Entschleunigen angehalten. Ich habe meine Augen nur einen Spaltbreit geöffnet und sehe die rote 123 auf dem Display aufleuchten. Ohne großen Bewegungsspielraum vergrabe ich meinen Kopf wieder in dem zusammengeknäulten Kapuzenpulli, der, gegen die Scheibe gestemmt, mir als Kopfkissen dient. Ich weiß, dass ich nicht schlafen kann, aber auf Reden habe ich auch keine Lust. Ich muss an die Werbung des Unternehmens blablacar denken, auf deren Internetportal ich auch meine jetzige Reisemöglichkeit günstig ergattern konnte. Weiterlesen

Fortsetzungsroman

Kapitel 2

von Johannes Herbst

Mit einem Tritt ließ Pascal das blankgeschrubbte Metall des Geschirrschranks vibrieren und verabschiedete sich mit einem lauten „Fuck“ aus der Küche. Kurz drehte er sich noch einmal um, riss sich das Haarnetz vom Kopf und schmiss es mit einem „Wichser!“ auf den Lippen Richtung Ernesto. Erschöpft landete das dünne Netz nach kurzem Flug auf dem Boden. Pascal stapfte fluchend durch den Gang. Weiterlesen

„Mysteriöses Wesen in Indonesien entdeckt – Dämon oder Missbildung?“

von Johannes Herbst

Eigentlich wollte ich – aufgrund eines kreativen Lochs – in dieser verspäteten Wortmeldung verschiedenste BILD-Überschriften sammeln und ohne Abstände aneinanderhängen. Das hätte dann ungefähr so ausgesehen:
ProfiGamerhabenÄrgerwegenPorno-SponsorE-Sport-LigasperrtYouPorn-TeamVater hacktVergewaltigerbeideArmeabJägertötetEinbrechermitKopfschussHatteJay-ZwasmitRitaOuraMysteriösesWeseninIndonesienentdeckt

Als ich merkte, dass die Idee doch nur halb so clever war wie ich dachte und auch die nicht-leserfreundliche Formatierung zur Attraktivität der Wortmeldung nicht gerade beiträgt, brach ich dann doch nach der vierten Schlagzeile ab und kurbelte nochmal neu. Die Bild.de-Homepage noch geöffnet. „Mysteriöses Wesen in Indonesien entdeckt“. Irgendwie hatte die letzte Überschrift ihren Zweck erfüllt und die rechte Maustaste wurde heruntergedrückt als der Pfeil auf dem Wort „Wesen“ lag. Was ich zu sehen bekam: Weiterlesen

Verschwitzt mit Kant im Zug und das Prinzip Pogo

von Johannes Herbst

Im Zug nach Siegen sitzend. Dem letzten Richtung Siegen an diesem Mittwoch. Mit der entknüllten Zeit in meiner Hand, hing ich nach vorne gebeugt mit meinem kapuzenumhüllten Kopf gegen den Vordersitz gelehnt und versuchte den Artikel im Feuilleton zu entziffern. Der Konsum von drei Longdrinks aus der Dose und mehrerer Äppler hatten sowohl auf meine Sicht sowie auf meine Konzentrationsfähigkeit eine beeinträchtigende Wirkung. Weiterlesen

In Alarmbereitschaft – Kathrin Röggla im Museum für Gegenwartskunst

von Johannes Herbst

p_szenarien_der_ausnahme_klein_400Vergangenen Donnerstag wurde im Museum für Gegenwartskunst der Ausnahmezustand ausgerufen beziehungsweise eher besprochen. Im Rahmen der Tagung „ Szenarien der Ausnahme in der Populärkultur“, die vom 17.-19. September stattfand, las die österreichische Autorin Kathrin Röggla aus ihrem 2010 erschienen Erzählband „die alarmbereiten“. Weiterlesen

Wer nicht fragt, bleibt dumm?

von Johannes Herbst

Wer hat gesagt, dass 12 Monate ein Jahr ergeben und man nach dem zwölften Monat in der Zählung wieder beim ersten anfängt? Wer hat gesagt, dass ein Jahr 356 Tage hat? Und wer, dass der Tag 24 Stunden besitzt und diese wiederum jeweils aus 60 Minuten bestehen und eine dieser Minuten sechzig Sekunden dauere. Und wie lange dauert so eine Sekunde? Weiterlesen