Der Jäger der los zog, die Welt zu erobern

Gametipp von Christian Bocksch

Mit dem Aufbausimulator „Dawn of Men“ versetzt das Spielestudio Madruga Works, von denen auch das Spiel „Planetbase“ stammt, die Spieler dieses Mal zurück in die Steinzeit. Durch sechs Zeitalter menschlicher Zivilisation entwickelt sich die geführte Siedlung immer weiter.

Ziel des Spiels ist zunächst das Überleben der Gemeinschaft in einer Welt mit begrenzten Ressourcen, und feindlichen Tieren und Menschen. Genretypisch beginnt man mit dem Sammeln von Nahrung, Baumaterialien und Fellen. Unterkünfte und Lager müssen konstruiert werden, ebenso wie Werkzeuge und Waffen. Allerdings hat man hierfür nicht unbegrenzt Zeit, was das Spiel anspruchsvoll macht. Denn die Jahreszeiten wechseln sich regelmäßig ab, im Winter muss die Gemeinschaft mit Vorräten und Kleidung versorgt werden. Früchte müssen reifen und sind nur kurz haltbar.
Schafft man es diese ersten Herausforderungen zu meistern, können immer neue Technologien erforscht werden, Vorteile im Überlebenskampf.
Nebenbei wächst die Bevölkerung immer weiter an und die Mammutpopulation schrumpft seltsamerweise trotz der immer erfolgreicheren Jagd. Schon freut man sich, bald eine neue Zeit zu erreichen, und von nun an einfach von der Landwirtschaft zu leben. Es ist zu erahnen, leichter wird es nicht werden.
Zu alten Problemen gesellen sich neue, komplexere. Während die letzten Mammuts und Wollnashörner aussterben (da müssen andere für verantwortlich sein, wir jagten ja nur für den Eigenbedarf), müssen wir aus verschiedenen Getreidesorten wählen. Hat man im Frühling genug Arbeiter um die Saat auszubringen? Und für die Ernte im Herbst? Was wenn es zu Schädlingsbefall kommt?

Der Reiz des Spiels liegt darin, das Zusammenspiel von begrenzten Arbeitskräften und der saisonalen Ressourcenbeschaffung zu meistern. Die Frage ist also z.B. wie viele Menschen kann ich auf die Jagd schicken, oder sollten sie lieber Früchte sammeln. Außerdem machen Monokulturen wie in anderen Aufbauspielen keinen Sinn, entscheidend ist die Planung mit den Jahreszeiten, und das anlegen von Reserven. Dann kann es schon mal zu einer Hungersnot mit massivem Bevölkerungsrückgang kommen.
Beeindruckend sind auch die Details. Die immer komplexer werdende Gesellschaft, führt zu komplizierteren Produktionsketten. Anders als Obelix, schlagen unsere Dorfbewohner ihre Hinkelsteine nicht aus einem Hügel heraus. Findlinge müssen in den Wäldern gesucht, und bearbeitet werden. Danach muss ein Schlitten konstruiert werden, um den Stein zum Aufstellungsort zu bewegen. Bis zum eigenen Stonehenge ist es ein weiter Weg.
Gerade aufgrund dieser Detailtreue, stechen einige Ungereimtheiten sofort ins Auge. Warum werden die Verstorbenen nicht bestattet? Wenn gerade unter großen Anstrengungen ein Hügelgrab errichtet hat, fragt man sich wofür, wo scheinbar jeder Tote liegen gelassen wird.