Die größte begehbare Camera der Welt, nur hier, nur in Mülheim!

– von Violetta König

Camera ObsZuallererst möchte ich klarstellen, dass es sich nicht um den Stadtteil Mülheim in Köln handelt. Ich rede von dem wunderschönen Mülheim an der Ruhr. Hier im historischen Kern des Ruhrgebietes befindet sich das Museum zur Vorgeschichte des Films, ausgestattet mit einer begehbaren Camera Obscura.

Das Museum befindet sich im Stadtteil Broich. Am besten ist das Museum mit der Straßenbahn 102 Richtung Uhlenhorst zu erreichen. Es gibt aber viele Alternativen. Endstation bleibt die Haltestelle Schloss Broich. Von dort an könnt ihr durch den Schlosseingang in den MüGa- Park gehen. Dieser wirklich schöne Park wurde 1992 angelegt und verbindet das Schloss mit dem Ringlockschuppen und schließlich auch mit dem Camera Obscura Museum. Wenn ihr im Park angelangt seid, könnt ihr das Museum wirklich nicht verfehlen, denn auch hier gilt: alle Wege führen nach Rom, äh zur Camera. Wenn man nach einem gemütlichen Spaziergang durch den Park unweigerlich auf das Museum stolpert wird man herzlichst von den Mitarbeitern begrüßt.

camer obs 2Auf den ersten drei Museumsetagen sind Ausstellungsstücke zu sehen, die zur Entwicklung des Films beigetragen haben. Es fängt mit chinesischen Schattenspielen an, führt zu den langsam sich bewegenden Bildern und endet mit den ersten Fotografien um 1840. Hier wird das kleine Spielkind in mir aktiv, da das Museum sehr viel zum „anfassen“ und nachvollziehen bietet. Eines der Highlights ist wohl das große Kaleidoskop, an dem nicht nur Kinderaugen strahlen. Da sich das Museum in einem alten Wasserturm befindet, der im Jahre 1904 erbaut wurde, hat das Museum seinen eigenen Charme. Trotz der runden Räumlichkeiten ist das Museum sehr anschaulich gestaltet und wirkt auch nicht so textüberladen, wie manch anderes.

Nach der Besichtigung des Museums findet immer eine Projektion der Camera Obscura statt. Diese wird stündlich, meistens von Dr. Tobias Kaufhold oder Dr. Schmitz, durchgeführt. Spätestens während der Projektion wird einem sehr schnell bewusst, mit welcher Leidenschaft das Museum betrieben wird. Man erfährt jedes Mal etwas Neues über Mülheim und Umgebung und muss bei der einen oder anderen Anekdote herzhaft lachen.
Um die Unklarheiten über die Camera Obscura zu beseitigen, erkläre ich euch grob, was es mit der Camera so auf sich hat: Das Prinzip der Camera Obscura war eigentlich schon Aristoteles bekannt, dieser entdeckte das Phänomen im 4 Jh. v. Chr. bei einer Sonnenfinsternis. Für eine Camera Obscura (lat.= „dunkler Raum“) benötigt man einen dunklen Raum und ein Loch. Durch dieses Loch gelangen Lichtstrahlen auf die gegenüberliegende Seite des Raumes. Mit diesen Lichtstrahlen wandert auch das Bild der Umwelt, das sich auf der gegenüberliegenden Seite des Loches befindet, auf die Wand. Das war’s! So simpel und doch so genial!

camer obs 3Mit der Camera Obscura im Museum kann man das Ruhrgebiet in einem 360° Winkel neu erleben. Durch die einzigartige Perspektive wirkt die Umgebung ganz anders. Bei gutem Wetter, dies ist leider ein absolutes Muss, kann man bis zu 30 km weit sehen, auch der Gasometer in Oberhausen wirkt näher als man denkt. Mit der Camera Obscura könnt ihr quasi eine Stadtrundfahrt für Faule unternehmen, nicht nur durch Mülheim, sondern auch durch das gesamte Ruhrgebiet.

Camera Obs 4Falls ihr noch zögert und überlegt, ob es sich wirklich lohnt, dem kann ich nur ans Herz legen, dass man so etwas Einzigartiges, schon gar nicht in der Nähe, so schnell wiederfindet! Hier stimmt einfach alles bis ins kleinste Detail. Es ist jedes Mal aufs Neue ein wahres Erlebnis, besonders für MeWi- Studis kann ich das Museum wirklich nur empfehlen! Es knüpft nahtlos an die Inhalte der Mediengeschichte an und das auf eine sehr interessante Art und Weise! Und 3,50€ Eintritt für Studenten ist wirklich sehr vertretbar! Also schnell das Semesterticket gezückt und ab geht’s in die nächste Bahn nach Mülheim!

Innenaufnahmen: © MST GmbH / Fotograf: Joshua Belack                                       Außenaufnahme: © MST GmbH / Fotograf: Jürgen Diemer