von Theresa Müller
Unsere Gesellschaft bezieht in zahlreichen Foren Stellung zum Krieg im Gazastreifen und treibt die Menschen auf die Straßen. In kürzerster Zeit wandelte sich dabei eine latente Form des „Ja, aber“-Antisemitismus zu einem bekennenden, radikalen Judenhass, dem oft Anti-Nazi-Parolen gegenüber stehen. Eine kritische Stellungnahme zu diesem grausamen Krieg ist wichtig, doch für den Hass, den wir vermehrt auf den Straßen und in vielen Foren vorfinden (sowohl vonseiten der Pro-Palästina-Front und vonseiten der Pro-Israel-Front) gibt es kein anderes Wort als Rassismus. Da sollte man sich ein Vorbild an der wirklichen Friedensbewegung nehmen, die in kleinen Kreisen auch noch auf den Straßen anzutreffen ist.
The Purge II ist im Kino angelaufen. Die Handlung: In Amerika werden einmal im Jahr für 24 Stunden alle Gesetze aufgehoben.
1700 Polizisten gegen 19 Punks. Die Räumung der Pizzeria Anarchia konnte diese Woche mit einem Schmunzeln, Ernsthaftigkeit und Traurigkeit verfolgt werden. Vor Ort waren laut Zeugen rund 500 Polizisten, die zehn Stunden mit der Räumung zu kämpfen hatten. Blockaden aus Absperrgittern und Sperrmüll und angeblich fallende Fernseher erschwerten ihr Vorgehen. Die Räumung war ein wichtiges mediales Ereigniss, um die Debatte zur Gentrifizierung wieder anzukurbeln. So gibt es beispielsweise in Wien geschätzt 80 000 leer stehende Häuser, über die kaum gesprochen wird. FM4 berichtete unter anderem.
hitchBOT, ein kanadischer Roboter ist seit Kurzem unterwegs auf Reisen per Anhalter. Auf facebook nachzuverfolgen.
Argentinien steht nach 2002 wieder vor der Staatspleite, so ertönt es täglich in den Nachrichten. Ein guter Anlass um sich mal wieder die Lage in Europa anzuschauen. Kümmert sich eigentlich jemand nach dem aus politischer Sicht erfolgreichem EU-Rettungsschirm um die Privatschulden in Ländern wie Griechenland und Portugal? Nein, so die ZEIT.
Am Kneipentisch ist die Antwort Ja. Um den jungen Südeuropäern eine bessere Zukunft zu bieten, wurde ein sogenannter Azubi-Import abgewickelt. Die jungen Menschen werden in Betriebe nach Deutschland geholt, die es bisher schwer hatten, Azubi-Stellen zu vermitteln. Eine tolle Aktion, für Jugendliche aus Ländern wie Spanien, die keine berufliche Zukunft in ihrem Land haben. Ein Gewinn für beide Seiten.
Die Südeuropäer werden nach Deutschland geholt, eine gute Sache, aber währendessen werden illegale Einwanderer möglichst schnell wieder abgeschoben. Ihnen wird durch bürokratische Hindernisse jegliche Chance, verwehrt einen Ausbildungsplatz zu finden. Ihr sozialer Status steht in Deutschland auf unterstem Niveau. Das Ganze erscheint mir doch sehr als ein Widerspruch.
Ein Hoch auf die Solidarität?!
Ja, die Solidarität. Sie ist zu einem wichtigen Stichpunkt geworden in der gegenwärtig aufkeimenden, (nein, inzwischen schon aufgeblühten!) Fairtrade-Bewegung. Aufrufe von allen Seiten prasseln inzwischen auf einen ein: Wir kaufen nur noch Bio und secondhand ein. Wir tragen Fairtrade-Klamotten und verzichten auf Plastikflaschen. Aufrufe drehen ihre Runde, auf Onlineshopping zu verzichten um kleine Händler zu unterstützen, u. v. m. Ja, dieses neue Bewusstsein wächst. Chapeau, weiter so!
Und ich denke mir:
Wir müssen endlich wahrnehmen, wahrnehmen, was wir wahrnehmen können.
Denn es kratzt nur, leicht an der Schale.
Kurze Sommerlektüre: Studenten, was geht?