von Susann Vogel
— am 19. Juni jährt sich zum 2. Mal der Exilaufenthalt Julian Assanges in der Ecuadorianischen Botschaft in London – auf 20 Quadratmetern, ausgerüstet mit Sauerstoffflasche und UV-Leuchte — in knapp 2 Monaten läuft das russische Asyl für Edward Snowden aus — auf der A5 blockiert ein Schwan die linke Spur — in der Eröffnungsrede der Vernissage eines regionalen Bildkünstlers heißt es – „In mir ist etwas, das leben will.“ – er meint, das Künstlersein ist nicht studierbar, das Künstlersein besteht aus einem nach außen drängenden Gefühl, für das es dann keine andere Äußerungsform gibt, außer der jeweiligen Kunst, in der es seinen Ausdruck findet — der Anpfiff zur 20. Fußballweltmeisterschaft am 12. Juni tönt durch Köpfe und Medien — in Nordrhein-Westfalen stürzen Bäume auf Gleise —
‚The quality of our discourse is the limit of our civilization.‘ (Julian Assange)
Ich stehe im Bunten und im Schreien, in der Gleichzeitigkeit dieser besten aller Welten. Es ist laut und ich habe Geburtstag. Mir schmerzt der Kopf und ich trage mein Herz auf der Zunge. Ich bin plakativ zynisch, ab und an. Ich bin irritiert.
Ihr, da draußen, seid ihr denn irritiert?
Brecht ihr die Regeln des Regelbrechens, manchmal im Alltag?
Seid ihr differenziert dagegen?
Seid ihr alternativ aggressiv?
Seid ihr ambivalent?
Rettet ihr euch in den Rückzug?
‚We almost made it. Making it is overrated.‘ (Brian Molko)
Auf der Suche nach einem mittleren Weg an einer ausgetretenen Kreuzung, möchte ich mich bemühen, ringe ich mit mir.
Und ihr?