von Michael Fassel
Kennt ihr das auch, wenn sich stapelweise Bücher in eurem Regal stapeln, dass man Angst haben muss, es bricht unter dem Gewicht geballten Wissens zusammen? Da will ich ein Thema bearbeiten, werde in unserer gut aufgestellten Bibliothek fündig und habe meinen Rucksack sowie zusätzlich eine Stofftasche voll mit wuchtigen Monographien und Sammelbänden. Das nervige Kopieren habe ich mir längst abgewöhnt, da ich keine Lust auf das Schlangestehen habe. Und auch in ökologischer Hinsicht ist es unsinnig, wenn ich ein vierhundert Seiten starkes Buch durch den Kopierer jage. Außerdem habe ich dann einen achthundert Blätter dicken Papierstapel, dem kein Ordner gerecht werden kann. Abgesehen davon, dass ich das Papier vorher ja noch lochen muss.
In der wertvollen Zeit habe ich mindestens drei Aufsätze bereits gelesen. Die Konsequenz: Eine unüberschaubare Menge von Büchern auf meinem Schreibtisch, im Regal, auf dem Boden. Und nur mit zwei davon arbeite ich intensiv. Hauptsache ist, ich habe gehamstert. Zugegeben, es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, sie zu Hause und griffbereit zu haben. Das ist vielleicht auch der Grund, warum ich mir vor Reisen in erster Linie Gedanken um den Lesestoff mache als über die Frage, welche Klamotten ich einpacke. Ja, es gibt europaweit in jeder größeren Stadt ganz bestimmt ein H&M oder etwas Vergleichbares. Aber mein Verstand will nicht begreifen, dass es genauso überall Buchhandlungen und Antiquariate gibt. Vor allem: Ich habe noch nie während eines Urlaubs mehr als ein Buch durchgelesen. Und packe trotzdem mindestens fünf ein.