von Marius Albers
Den lauten Jubelschrei musste ich mir verkneifen, als ich vor einiger Zeit das abgebildete Plakat an der Uni entdeckte. Zu groß war die Ungewissheit, ob es sich nicht vielleicht um eine Fälschung handelt. Aber als immer mehr Plakate auftauchten, und das nicht in billiger Schwarzweißkopie auf DIN-A4, sondern recht authentisch, kam doch eine gewisse Freude auf. LSF endet, nachdrücklich markiert mit Ausrufezeichen!
Vielleicht hat endlich jemand erkannt, dass dieses elektronische Studiensteuerungs- und Überwachungssystem von den Studierenden nicht gewollt wird. Fassen wir kurz zusammen: Los geht es zum Semesterbeginn. Habe ich den Studienbeitrag rechtzeitig gezahlt, oder es im studentischen Dusselkopp gerade mal verschwitzt? Wenn nicht: Pech gehabt, Aufpasser LSF lässt dich keine Kurse belegen. Dann wäre da noch die Frage der Zulassung. Die ist notwendig für Module. Und Module haben eine Reihenfolge, strikt bewacht von LSF: „Sie erfüllen die Voraussetzungen nicht.“ Sollte das nicht a) jeder Student für sich selbst beantworten und b) wenn ein Wissenschaftler die erfolgreiche Teilnahme bestätigt, und das ohne LSF, ist das dann nichts wert? Schluss mit der strikten Vorplanung des Studiums, Schluss mit Anmeldefristen für Seminare und Prüfungen (wobei eigentlich immer etwas schief geht), Schluss mit Anwesenheitslisten aus LSF, anhand derer manche Dozenten die Anwesenheit der „freien“ Studenten in ihren Seminaren überprüfen (und nicht-Anwesenheit sanktionieren), Schluss mit der Drohung, keine in LSF angemeldete Leistung nicht anzuerkennen und Schluss mit der Angst, für den mühsam erarbeiteten Papierschein keinen Lohn zu bekommen!
Mann, wenn man das so sieht, hatte LSF schon eine gehörige Macht über uns Studierende. Doch endlich ist das vorbei. Fast scheint es zu schön, um wahr zu sein …