von Jan-Hendrik Schulz
Was bringt die Veranstaltungsreihe „Campus im Dialog“?
Irgendetwas muss passieren. Schlangen vor der Mensa, kaum studentischer Wohnraum, zu wenig Plätze in Seminaren. In der neuen Veranstaltungsreihe „Campus im Dialog“ sollen sich die Studierenden mit der Universitätsleitung austauschen und dazu beitragen, die Probleme zu lösen, eine neue Form des Austauschs schaffen. Raus aus den Verwaltungstrakten, unter die Studierenden. Mit AStA-Mann Julian Hopmann diskutierten Philipp Schmidt von der Studienberatung, Studentenwerk-Geschäftsführer Detlef Rujanski, Rektor Holger Burckhart und Franz-Josef Klein, Prorektor für Studium und Lehre.
Man merkte es diesem Podium an, dass die Beteiligten ernsthaft daran interessiert waren, die Situation zu verbessern, auf Anliegen der Studierendenschaft einzugehen, weil es so nicht mehr lange gut geht. Aber wer am Mittwoch im Audimax saß, wurde das Gefühl nicht los, dass keineswegs alle Anwesenden an einer gemeinsamen Front kämpfen, sondern vielmehr die Gräben zwischen Studis hier und Rektorat dort in den letzten Monaten kaum zugeschüttet wurden. Die Stimmung hatte Bildungsstreik-Charakter. Und das, obwohl sich Burckhart durchaus Mühe gab, sich als Anwalt „seiner“ Studierenden zu inszenieren, Punkt für Punkt jede Frage abarbeitete. Anfangs schoss er übers Ziel hinaus und nahm seine LSF-Dezernentin Iris Körver ins Kreuzverhör, bat später gar um Solidarität der Studierenden mit ihrer Uni gegen die Landesregierung: Diese verwaltet leere Töpfe, in Düsseldorf gibt es kein Geld zu holen, nur die Order, mit dem gleichen Geld die doppelte Anzahl Studis zu versorgen. Mit Lehre, Essen, Wohnraum. Kein beneidenswerter Job. Burckhart hat schon Recht, wenn er sagt, dass er nur mit den Mitteln arbeiten kann, die er in der Hand hat. Trotzdem: Warm werden sie irgendwie nicht mit ihm, seine Studierenden. Applaus gibt’s nur für Vorwürfe gegen das Rektorat.
Den Dialog anzuschieben, dafür war die Veranstaltung im Audimax sicher gut, allein um das Interesse an den Anliegen der Studierendeschaft zu demonstrieren. Auch wenn ein voller Hörsaal anders aussieht. Von den derzeit knapp 17000 Immatrikulierten hatten es vielleicht 150 ins Audimax geschafft. Doch allein die Fülle der Themen, die Komplexität, sprengte den Rahmen von 90 Minuten am Mittwochmorgen. Geplant sind Workshops zu den Themen ÖPNV, Studium und Lebensraum Uni, mit denen die Veranstalter im Juni von Campus zu Campus ziehen werden. Eine Vision soll entworfen werden, wie die kleine Uni mit der doppelten Anzahl Studierender fertig wird, für die die ehemalige Gesamthochschule ausgelegt ist. Dazu braucht es von Anfang an nicht nur Rektorat, Senat, Dekanate und Gremien, dazu braucht es alle und dazu wurde die Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Richtig so. Also los.