Wortmeldungen spezial – 2020, 2021- Teil 1

Wortmeldungen von Johanna Klein, Mohini Ann Ramachandran und Ankay Black

Geduld
2020
Ein Jahr, das vieles, vor allem Geduld gelehrt hat. Geduldig darin sein und das Beste aus einem Online-Semester machen. Geduldig darin sein, Familie und Freunde nicht viel sehen zu können. Geduldig darin sein, dass man Situationen von heute auf morgen nicht ändern kann.

2021
Ein Jahr, das noch neu ist und in das ich gerne diese Geduld mitbringen möchte. Aber auch ein Jahr, in dem ich wieder zu meinem „alten“ Leben zurückkehren kann.

von Johanna Klein

 

Gruppenarbeit
Ich hab 2020 very unexpectedly gelernt besser in Gruppen zu arbeiten, einfach weil ich es studienbedingt musste. Ich hatte vorher echt heftige Vorbehalte diesbezüglich wegen der Zuverlässigkeit und so. Aber es hat sich herausgestellt, dass es durchaus auch Spaß machen kann, wenn alle an einem Strang ziehen. Und von 2021 versuche ich einen guten Start in den Master zu haben und (um mal auf den Schreibstammtisch zurückzukommen 😉) hoffentlich, hoffentlich ein paar halbwegs gute Texte mit Spanishtown zu produzieren.

von Mohini Ann Ramachandran

 

Gutes
Ich hab gelernt, dass aus einer Krise auch Gutes hervorgehen kann, dass ich Menschenmengen mehr vermisse, als ich gedacht hätte, und dass der Lieferservice ein Lebensretter sein kann – wenn nur auf Dauer ein teurer.

von Ankay Black

Ninas Mäuse Episode 2 oder auch einfach Violas Monolog

von Mohini-Ann Ramachandran

„- Hallo Mami. Kannst du mich hören? Natürlich kannst du mich hören. Ich weiß du kannst mich hören.Aber kannst du auch sehen was bei mir so abgeht? Ich weiß noch genau damals…“

(Switch: Violas Mutter im Bad. Die Türabgeschlossen, man hört sie kotzen. – Nach circa zwanzig Minuten kommt sie heraus – wischt sich den Mund trocken. – Als sie nach einigen Stunden im Schlafzimmer sitzt und sich im Spiegel betrachtet – ihr Mann,Violas Vater…)

„- Bist du schon wieder schwanger?“ „- Violas Mutter, Laura genannt, antwortete nicht auf die Frage ihres Mannes, sondern stand einfach nur da, mit gesenktem Kopf.

„- Das Fünfte jetzt schon verdammt.“„- Brüllteer.

„- Kannst du mir mal sagen, wie ich die Blagen alle ernähren soll?“

„- Was macht das schon? Du weißt doch, das was Gott zusammen geführt hat soll der Mensch nicht trennen.“„– Erwiderte sie und dem Gebot Gottes, wurde widerspruchslos Folge geleistet.

„- Und dann war es da. Neun Monate später war es da. Nummer fünf. Lulu…“

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Misanthropen oder auch The Day Before You Came

von Mohini-Ann Ramachandran

Montagmorgen 4.00 Uhr: Kein besonderer Morgen, ein Morgen wie jeder andere auch. Louis machte ein Auge auf, sah auf den Wecker und spielte mit dem Gedanken ihn einfach klingeln zu lassen. So wie jeden Morgen. Mit einem Bein im und einem Bein aus dem Bett heraushängend, stand er widerwillig auf und schlunzte ins Badezimmer. So wie jeden Morgen.

Dort angekommen wurde erst einmal der Rotwein vom Vorabend in die Freiheit entlassen. Als er sich das Gesicht nach dem Waschen abtrocknete, sah er in den Spiegel und stellte fest, dass er mit seinen gerade mal 47 Jahren schon ziemlich viele graue Haare hatte und die Haut an seiner rechten Wange sich zu pellen begann. Der Anblick erinnerte ihn an ein Stück Backobst. Seine äußerst abstoßende von Pickeln besetzte Visage schien ihm eine Bestätigung dafür zu sein, dass er in diesem Leben wohl keine Frau mehr abbekommen würde, zumindest keine, die es ernst mit ihm meinte. Weiterlesen