Yellow Line | Ein Theaterstück von Juli Zeh und Charlotte Roos

„Eine gelbe Linie! Am Boden! Die können Sie überall hin malen!“ Eine Linie wird zur Grenze. Eine Grenze, die, wo immer sie einschließt, auch ausschließt. Eingeschlossene wie Ausgeschlossene wollen die Grenze überwinden. Vielen ist die Grenze einfach egal.
Dieses „egal“ wird zu Pauls Problem. Die Yellow Lines, willkürliche, von Menschen definierte Grenzen, die eben über-all hingemalt werden können, lassen ihn als Ein- wie Ausgeschlossenen immer wütender werden. Weiterlesen

Semesterbeginn

von Alex Mosig

Welch Freude, welch Wonne. Endlich geht das Semester los. Die Uni belebt wie lange nicht mehr. Von oben glich das muntere Treiben einem Ameisenhaufen. Da wuseln die i-Dötzchen, nein Entschuldigung, die Studienanfänger/innen (die politische Korrektheit ist hier besonders zu beachten, damit der Artikel den Normen des universitären Umgangs entspricht und keinen Shitstorm auslöst) herum und blicken verwirrt in alle Richtungen. Weiterlesen

Gelbe Haut

von Johannes Herbst

Auch wenn der langsam anrollende Semesterstart und die Erstis, die man letzte Woche in allen Wirrungen der Universität beobachten konnte und die einem die verstrichenen Semester und damit Lebensjahre vor Augen halten, genug Thematik für die dieswöchige Wortmeldung gewesen wären, beschäftigte mich doch etwas anderes: Sex im Internet. Und dabei handelt es sich nicht mal um die einschlägigen Seiten, die mit ihrem teils kostenpflichtigen Videomaterial auf masturbationswillige Kundschaft gepolt sind und das Grundgerüst des Internet darstellen. Nein. Vielmehr geht es um die Video-Plattform YouTube. Ein Ort, an dem nur der Klick zählt. Und was verkauft sich gut? Sex! Weiterlesen

„Wohin geht ein Mensch, wenn er nicht weiß, wo er hingehen soll?“

von Lisa Pilhofer

Alles fängt damit an, dass sich zehn Männer vor dem Roten Rathaus in Berlin versammeln und in einen Hungerstreik treten. Ihre Hautfarbe ist schwarz und sie sprechen kein Deutsch. Sie kommen aus Libyen, aus Nigeria, aus Äthiopien, aus Ghana, sie sind alle aus ihren Heimatländern vertrieben worden oder geflüchtet; und sie alle wollen in Deutschland bleiben und dort arbeiten. Weiterlesen

Evilized im Bermudadreieck

– eine Hochsommererinnerung … die zu erfinden schrägerweise nicht nötig war –

von Andreas Hohmann

Ein Samstagabend in der heimatlichen Kneipenarea. Ich habe mich gerade von meinem Korbsessel an einem Tisch draußen vor der neuen ‚Szenekneipe‘ (sofern man in einer Kleinstadt von einer Szene sprechen kann …) erhoben, da breitet sich auf einmal ein Fleck auf meinem Hemd aus. Da es keine Schusswunde ist, die mein Oberteil vollblutet, bleibt eigentlich nur eine Erklärung. Langsam, Zentimeter für Zentimeter, hebe ich den Kopf. Weiterlesen