Mit hohen Zielen zur 66. Berlinale

von Michael Fassel

Mit einer Angel nach den Stars werfen
Freitagnachmittag, am Potsdamer Platz. Warm eingepackte Journalisten, Autogrammjäger, die ihr Album an einer Angel befestigen. Autogrammjäger mit Angeln? Ich schaue genauer hin. Ja, da ist tatsächlich jemand mit einer Angel, der sein Album wie einen Köder daran befestigt, um es dann über die Fotografenmeute Richtung roten Teppich zu werfen. Schwarze Audis mit der Aufschrift „Berlinale Shuttle“ fahren vor, die Scheiben natürlich getönt, aber niemand steigt aus, jedenfalls nicht in der Zeit meiner Geduldsspanne. Ich will mich hier nicht länger aufhalten, da ich zum einen nicht weiß, ob und wer da gleich aussteigen wird. Zum anderen weiß ich, dass ich mich schleunigst um Tickets für abendliche Vorstellungen kümmern sollte. Weiterlesen

Studieren bei Adorno

von Andreas Hohmann

Liebe Studierende, ich begrüße Sie ganz herzlich zur heutigen Veranstaltung. Nachdem wir ja beim letzten Mal einige unvorhergesehene Schwierigkeiten hatten, hoffe ich, dass wir diesmal inhaltlich einsteigen können. Dass uns beim letzten Mal ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde, bedaure ich selbstverständlich nicht weniger als Sie. Menschliches Versagen ist leider auch in der modernen Universität nicht ganz vermeidbar. Weiterlesen

Wortmeldung vom 15.02: Verloren in wortlosen Gedanken

von Jana Albrecht

„Formuliere deine Gedanken ohne Worte und du wirst beginnen dich zu verstehen!“
Ein Kopf voller Gedanken – Sehnsüchte und Erschütterungen, Emotionen und Ängste. Gedanken, die sich nicht in Worte fassen lassen – sich in einem Labyrinth elektrisierend verlaufen, nicht greifbar sind – nur einsam existieren. Greifbar nah aber nie zu fassen. Viel zu schnell rasen sie durch das Labyrinth, viel zu schnell in alle Richtungen – das Ich kann nicht folgen und doch versteht es die Komplexität des gedanklichen Konstrukts, unfähig sich mit Sprache mitzuteilen. Eine Sprache voll von Worten, die nie ausreichen wird um die Implosion subjektiv belastender Worte des denkenden Seins zu formulieren – welche bereits formuliert sind aber immer im Ich gefangen sein werden. Einem Ich, einem Sein, einem Subjekt, das verzweifelt nach Worten sucht um sich mitteilen zu können – teilhaben zu können an den scheinbar so klar definierten Worten anderer. Aber das Wort ist verschwunden im schwarzen Loch des Labyrinths voller komplexer Bilder voller Gedanken ohne Worte. Doch ist das Bild nicht selbst Wort? Die Aneinanderreihung von Bildern nicht selbst Satz?

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Das Kommunikationsproblem

von Sebastian Wilhelm

Eigentlich müsste man meinen, dass heute in unserer modernen Welt, voller Smartphone-Euphoristen und eifrigen Fingerwischern die Kommunikation zwischen den Menschen nicht zu kurz kommen kann.
Lange Zeit war ich der Ansicht, dass mit der Digitalisierung der neue digitale Raum eine grenzenlose Kommunikation ermögliche, und das über weite Strecken hinaus. Weiterlesen