von Elisabeth Krause
Wenn Anna und Till morgens etwas zu Essen haben wollen, müssen sie vorher nachts losziehen und „Containern“ – sie holen sich Lebensmittel, die in Supermärkten weggeschmissen werden. Nur weil sie nicht mehr schön aussehen oder so grade abgelaufen sind.
Die Luft in der kleinen WG-Küche von Anna und Till war auch schon einmal besser. Die Fenster sind verrammelt. Die Jalousien sperren das natürliche Licht aus. Noch sitzen die beiden Studenten entspannt auf ihrem neuen Sofa; keins von Ikea, sondern vom Sperrmüll letzter Woche. In ihren Händen die qualmenden Glimmstängel. Beide drehen selbst. Gekaufte Zigaretten landen bei ihnen nicht auf dem Tisch. Aus Prinzip. Zu ineffizient, sagen sie. Den Rotwein trinken sie ganz klassisch aus Pokalgläsern. Es geht darum, was drin ist – nicht darum, wie es aussieht. „Beim Netto haben die jetzt auch ein Vorhängeschloss “, stellt Anna ernüchtert fest. Schon wieder ein Supermarkt, der den beiden das Leben schwermacht. Alternativen gibt es trotzdem genug. Noch.
Weiterlesen →