Fortsetzungsroman, Seite 13b

von Natalie Meyer

Rebellisch entschied ich mich dazu, den sicheren Bereich des Flughafens zu verlassen und nicht weiter nach Kambodscha zu fliegen. Neuneinhalb Stunden waren sowieso eine viel zu lange Wartezeit für den überteuerten Preis des Fluges. Bangkok hatte sicherlich auch einiges zu bieten. Ein Drehbuch schreiben war vielleicht relativ einfach – man denke nur an Schnulzen-Schweiger – ein gutes Drehbuch zu schreiben erforderte hingegen einiges an Kreativität und Gehirnmasse. Ideen hatte ich viele, so unendlich viele. Bilder im Kopf, Gerüche in der Nase und verschiedene Geschmäcker auf der Zunge. Aber wie das alles zu einer einzigen, zusammenhängenden Story zusammenbringen?, schoss es mir durch den Kopf, während ich auf der Rückbank eines Taxis von dem Flughafen in die Innenstadt kutschiert wurde. Weiterlesen

Die Katze

von Natalie Meyer

Sie aßen zu Mittag. Sie hatte mal wieder alles anbrennen lassen.
Aber das war er nach all den Jahren bereits gewohnt, was den Geschmack des Essens trotzdem nicht verbesserte.
Mürrisch schob er sich eine Gabel mit Gemüse in den Mund.
Er sah unter sich, denn sie wollte er nicht anblicken. Es war nicht zu ertragen, was aus ihr geworden war. Weiterlesen

15.12.2014: Zum Fall „Tugce“ und den Medien

von Natalie Meyer

Nachdem der tragische Tod der 23-jährigen Tugce aus Offenbach bekannt wurde, gab es mehr und mehr skurrile und seltsame „Berichterstattungen“ zu dem Thema. Bevor ich die verschiedenen Ausschnitte aus der Medienlandschaft für sich sprechen lasse, hier ein Überblick zu den Ereignissen, für diejenigen unter euch, die noch immer nicht wissen, wer Tugce ist. Hilfe bietet hier Tugces Wikipedia-Artikel: Weiterlesen

Liliom

von Natalie Meyer

Theaterkritik zu „Liliom“. Eine Inszenierung der Neuen Studiobühne.

Liliom

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein blauer Sternenhimmel und ein niedliches Karussell mit lustigen Pferdchen sind auf den Flyern der Neuen Studiobühne für ihr aktuelles Stück Liliom zu sehen. Bei diesem Anblick hat man unwillkürlich sofort den Geruch von gebrannten Mandeln, Zuckerwatte oder Bratwurst in der Nase. Der ein oder andere kann sich vielleicht sogar noch an sein Lieblingstier auf dem Fahrgeschäft erinnern – oder war es ein Auto, ein Hubschrauber?

Genau das war nach eigenen Angaben die Intention des ungarischen Dramatikers Ferenc Molná, aus dessen Feder das im Jahr 1909 uraufgeführte Stück stammt. Realistisch sollte es sein. „Mit den Gedanken eines armen Schaukelgesellen im Stadtwäldchen, mit seiner Phantasie und seiner Ungehobeltheit“, so Molná.

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18.08.2014: Die Woche, in der Robin Williams starb.

von Natalie Meyer

Ich traf ihn an einem sonnigen Sommertag im letzten Jahr in einem Hotel am Rhein, in der Nähe von Koblenz. Dort war ich als Servicekraft tätig. Er betrat zusammen mit einer asiatischen Frau das Hotel. Die asiatisch stämmige Frau erklärte mir auf Englisch, ihr Begleiter habe seine Jacke hier vergessen. Ich konzentrierte mich auf mein nicht allzu gutes Englisch und fragte beim Hotelbesitzer nach. Dieser entschuldigte sich dafür, holte die Jacke und bot den Beiden zwei kostenlose Cappuccino an. Verwundert über so viel Großzügigkeit meines sonst so knauserigen Chefs, brachte ich die Kaffeemaschine zum Laufen. Dieser grinste mir lächelnd zu und sagte: „Hol dir doch gleich ein Autogramm ab, wenn du den Cappuccino servierst“. Erst da betrachtete ich mir die beiden Herrschaften genauer. Tatsächlich, es war Robin Williams mitsamt Frau, dem ich an diesem Tag den Cappuccino servierte. Natürlich sagte ich nichts dergleichen zu ihm. Und innerhalb von zehn Minuten waren die beiden auch schon wieder verschwunden. Weiterlesen