Die Geschichte der Judith von Bethulien oder auch einfach Judithbilder

Von Valentin Ramachandran

Judith stand an der Klippe und blickte auf das Meer hinaus. Blickte noch einmal auf jenen Ort, an dem ihre letzte Freundin Skylar, ihr das schwimmen beigebracht hatte. Ein Jahr war es nun schon her. Ein Jahr, seitdem die Person, die Judith jemals wirklich etwas bedeutet hatte verstorben war. Was der Abend des 12. Oktobers gewesen. Und während alle Menschen um sie herum langsam aber sicher wieder ins Leben zurückkehrten konnte Judith an nichts anderes denken. Ne beschissene Situation, in der sie sich da gerade befand. Kann man einfach nicht anders sagen.

(„- Yearsago in themist of Hallways and Slidingdoors.“)

Judith (Monolog): „- Hallo ich bin Judith. Ich bin 42 Jahre alt, meine Freundin ist gestorben und ich bin ein bisschen durch den Wind deshalb. Habe beschlossen die Stadt jetzt zu verlassen, um endlich wieder auf andere Gedanken zu kommen und idealerweise endlich damit abzuschließen. Hoffe das klappt auch, so wie ich es mir vorstelle. Wisst ihr? Ich hab da eine Freundin, die Viola, die nen Laden im Zentrum einer Stadt hat. Im Zentrum des netten Spanishtown. Naja und die hat sich neulich von ihrem Menschlein getrennt, wäre nicht das erste Mal, die beiden sind dauernd, wie man das so nennt On-und-Off. Tja und deshalb hat sie ein Zimmer frei. Ach, wo wir gerade von ihrem Menschlein reden, diese Person, wird euch wahrscheinlich irgendwie bekannt vorkommen, die Person, die arbeitet, nämlich dort beim Radio, hört mal rein:

Vee im Radio: „- Einen wunderschönen guten Abend. Ich bin Vee euer internationales Radiogesicht und damit herzlich Willkommen zu einer weiteren Ausgabe von „In the Heat of the Night“, dem Mitternachtsmagazin hier auf 91015-FM.“

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Buchmesse 2024 – Altern ist in aller Munde

Von Michael Fassel

Um es gleich vorwegzunehmen: Mein subjektiver Eindruck der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mag täuschen. Das liegt zum einen daran, dass ich mir dort zwar überwiegend mainstreamige Gespräche und Kurzlesungen namhafter Autor:innen wie Caroline Peters, Eva Demski, Elke Heidenreich, Martina Hefter, Iris Wolff oder Jackie Thomae. An dieser Stelle könnte man betonen, wie sichtbar Weiblichkeit im Literaturbetrieb im Allgemeinen, auf der Frankfurter Buchmesse 2024 im Besonderen ist. Aber warum differenzieren zwischen den Geschlechtern? Gottschalk mit Ich suche mir ja die Veranstaltungen nicht nach sozio-kulturellen Kategorien wie Geschlecht aus. Ob ein Mann, eine Frau oder eine non-binäre Person liest, spielt eine untergeordnete Rolle. Gleichwohl kommt es auf die Sichtbarkeit von Feminismus und Queerness an. Als Teil der Buchmesse ganz selbstverständlich.

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Die Frankfurter Buchmesse 2023 – Sechs entscheidende Fragen für einen künftigen Besuch

Von Michael Fassel

Dankbar aktiviere ich die App der Frankfurter Buchmesse. Sie springt mir beim Öffnen auf dem Display rot entgegen, rot wie die Teppiche, die in den Hallen ausgelegt sind, so dass sich Autor:innen, Journalist:innen und andere Repräsentant:innen des Literaturbetriebs auf angenehme Weise bedeutsam fühlen. Das wären sie zweifelsohne auch ohne roten Teppich, obgleich es während der Pandemie für diese Zunft etwas anders aussah. Dann kündigt die App das Gastland der Buchmesse 2024, Italien, an, obgleich das Gastland Slowenien sich gerade erst mt Slavoj Žižek warm gelaufen hat.

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Totgesagte leben länger

Eine Darstellung der Redaktion

Uns mögen vielleicht Spinnweben anhaften, ja vielleicht schlummern wir leichenblass in finsteren Särgen und kommen nur zum Lesen hoch auf den Campus, wenn es uns nach Wortspielen dürstet. Aber wir als Initiative existieren immer noch. Auch tagsüber. Auch im Sommersemester 2023. Und im Wintersemester 2023/24. Und im… Weiterlesen

Charles Dickens´ „Eine Weihnachtsgeschichte – Die Shrekliche Version“

Hochgeladen von Valentin Ramachandran

Es war am Vorweihnachtsabend. Keine Sumpfratte kroch und Mutter spielte mit Baby Kazoo im Schlafe noch. Der Anblick des Hauses macht jeden Oger krank, weil es auch so fürchterlich süß nach Einhornpups stank. Doch wer kam zur Rettung herbei mit allem drum und dran? Der stinkige, böswillige, bezaubernde Oger-Weihnachtsmann. „- Ey alles locker hier?“ Weiterlesen

Wie es wäre Brian May den Schwanz zu lutschen oder auch einfach Ein Silvesterabend in Spanishtown

Von Valentin Ramachandran

(„- Can…Anybody find me…Somebody to Love?“)

Hagar: „- Kerr. Nicht zu fassen Mann. Es ist Silvester und ich bin allein. Kann sich das einer von euch vorstellen? Mein Sohn ist mittlerweile 17 und hat nun sein eigenes Leben. Hat n nettes junges Mädel kennengelernt, die heißt Serena. Ist zur Hälfte Kubanerin so wie die Eve und sieht aus wie Gina Lollobrigida. Hab sie noch nicht treffen können, hat sich irgendwie noch nicht ergeben. Vielleicht wird’s ja irgendwann mal. Ja und mein Onkel, meine Fresse, wer hätte das gedacht? Der ist verheiratet und hat ne eigene Familie. Mit der Eve von der ich gerade schon einmal gesprochen habe. Ein historisches Ereignis. Frage mich immer noch wie sie DAS geschafft hat. Kommt mit Sicherheit nicht noch einmal vor. Ja und mein Bruder…der hat sich nach Kanada aufgemacht, um seinen richtigen Namen zu finden, denn wie ihr wisst, nennen ihn alle hier nur Spanishtown. Verständlich, dass er das nun satt hat oder? Ja und nun ist die Bude leer. Ja ich weiß auch nicht, denn eigentlich, sollte ich mich freuen. Oder? Denn überlegt mal ich kann doch tun und lassen, was ich will. Ich könnte mir das gesamte Live-Aid-Konzert auf DVD bis zum nächsten Morgen reinziehen. Oder Valentin mal zu mir einladen, denn wir haben uns Ewigkeiten nicht mehr gewesen. Dazu sollte vielleicht noch einmal gesagt werden, dass Valentin sich immer eine Schwester wie mich gewünscht und stattdessen aber bloß eine arrogante Vollzeittusse von Cousine bekommen hat, die wir bis heute eher als bekackte Strafe und nicht Alternative bezeichnen. Gott ist doch bescheuert, dass er Menschen so etwas antut. Beweist damit nur wieder mal, dass es ihn nicht gibt. Na, wie dem auch sei, ich müsste mir keine Gedanken machen, wenn ich erst gegen Mittag verkatert aus dem Bett falle. Und meine drei Langzeitbabys, die zum Teil mit 50 noch nicht erwachsen werden wollen, nicht richtig umsorgen kann, weil ich ganz sicher selber einen Babysitter brauchen werde. Ich kann tun und lassen, was ich will. Ich bin frei.“ Weiterlesen

Endlich wieder Vollpräsenz – Die Frankfurter Buchmesse 2022

von Michael Fassel

Ein Eindruck einer wiederbelebten Buchmesse

Ein dunkler, nebliger Herbstmorgen, die Scheiben der Hessischen Landesbahn sind beschlagen, die Fahrgäste blättern schweigend in ihren Tageszeitungen. Der Kulturteil scheint in diesen Tagen sehr anziehend zu sein. Das Feuilleton versucht der Short List des Deutschen Buchpreises gerecht zu werden. Vielleicht sind die müden, aber immerhin lesenden Menschen ja auch unterwegs zum weltweit größten Umschlagplatz für Verlage, Kultur- und Literaturschaffende.

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Wenn eine Diplomatin erzählt

Rezension zu Lucy Frickes „Die Diplomatin“

Von Michael Fassel

Diplomatie mag in diesen Zeiten wieder mehr Wert beigemessen werden. So wird man Lucy Frickes neuen Roman Die Diplomatin womöglich mit anderen Augen lesen. Die Protagonistin, die Diplomatin Friederike Andermann, handelt nach eigenem Ermessen und muss doch immer feststellen, dass ihre Arbeit stets einem politischen Protokoll unterliegen sollte. Wie sollte ein liberal-demokratischer Mensch in dieser verantwortungsvollen Position in einem autokratischen Staat handeln? Diese zentrale Frage verhandelt Lucy Fricke in ihrem lesenswerten Diplomatenroman.

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Beautiful World, Where Are You

Rezension zu Sally Rooneys Roman Schöne Welt, wo bist du
Von Wiliam J. Mertens

Bereits in Conversations With Friends (2017), dem Romandebüt der irischen Bestsellerautorin Sally Rooney, stehen vier junge Menschen, die ihren Platz im Privat- und Berufsleben suchen und komplizierte Beziehungen untereinander entwickeln, im Zentrum. Ähnlich gestaltet sich die Figurenkonstellation in Rooneys drittem Roman Beautiful World, Where Are You (2021, dt. Titel: Schöne Welt, wo bist du), in der Rooney eine Romanautorin mit Alice Kelleher als eine der Protagonistinnen wählt, ihre Erfahrungen als Schriftstellerin fiktional verarbeitet und einen durchaus kritischen Blick auf den Literaturbetrieb wirft.

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Kopenhagen – Die bunte Stadt am Meer

von Johanna Klein

Nur 602.481 Einwohner leben in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, in der Landessprache auch Kjobenhavn genannt. Sie erinnert eher an eine kleine Großstadt und befindet sich direkt am Meer. Von Deutschland aus finden sich verschiedene Anreisemöglichkeiten.
Kopenhagen ist eine lebensfrohe, bunte und eher entspannte Stadt. Die Bahnen sind leer, das meiste ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen. Die Unternehmungsmöglichkeiten sind groß – ein Strandtag, Bummeln, Sightseeing oder ein Tag im Freizeitpark – all dies ist möglich.

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