Die Frankfurter Buchmesse 2023 – Sechs entscheidende Fragen für einen künftigen Besuch

Von Michael Fassel

Dankbar aktiviere ich die App der Frankfurter Buchmesse. Sie springt mir beim Öffnen auf dem Display rot entgegen, rot wie die Teppiche, die in den Hallen ausgelegt sind, so dass sich Autor:innen, Journalist:innen und andere Repräsentant:innen des Literaturbetriebs auf angenehme Weise bedeutsam fühlen. Das wären sie zweifelsohne auch ohne roten Teppich, obgleich es während der Pandemie für diese Zunft etwas anders aussah. Dann kündigt die App das Gastland der Buchmesse 2024, Italien, an, obgleich das Gastland Slowenien sich gerade erst mt Slavoj Žižek warm gelaufen hat.

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Endlich wieder Vollpräsenz – Die Frankfurter Buchmesse 2022

von Michael Fassel

Ein Eindruck einer wiederbelebten Buchmesse

Ein dunkler, nebliger Herbstmorgen, die Scheiben der Hessischen Landesbahn sind beschlagen, die Fahrgäste blättern schweigend in ihren Tageszeitungen. Der Kulturteil scheint in diesen Tagen sehr anziehend zu sein. Das Feuilleton versucht der Short List des Deutschen Buchpreises gerecht zu werden. Vielleicht sind die müden, aber immerhin lesenden Menschen ja auch unterwegs zum weltweit größten Umschlagplatz für Verlage, Kultur- und Literaturschaffende.

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Wenn eine Diplomatin erzählt

Rezension zu Lucy Frickes „Die Diplomatin“

Von Michael Fassel

Diplomatie mag in diesen Zeiten wieder mehr Wert beigemessen werden. So wird man Lucy Frickes neuen Roman Die Diplomatin womöglich mit anderen Augen lesen. Die Protagonistin, die Diplomatin Friederike Andermann, handelt nach eigenem Ermessen und muss doch immer feststellen, dass ihre Arbeit stets einem politischen Protokoll unterliegen sollte. Wie sollte ein liberal-demokratischer Mensch in dieser verantwortungsvollen Position in einem autokratischen Staat handeln? Diese zentrale Frage verhandelt Lucy Fricke in ihrem lesenswerten Diplomatenroman.

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Und jährlich schlägt das Bücherherz

Ein subjektiver Blick auf die Frankfurter Buchmesse 2019

von Michael Fassel

Frankfurt. Buchmesse. Menschen. Ein Gang irgendwo zwischen dem Arena und Ravensburger Verlag. Summend geht eine Frau vor mir her. Sie zieht ihren Trolley mit einer bewundernswerten Geduld durch die Massen an Bücherbegeisterten, die unmittelbar stehen bleiben oder nur sehr langsam vorankommen, das Tempo wechseln. Einigen läuft angesichts der überhitzten Hallen Schweiß von der Stirn. Doch niemand jammert. Kein Klagen über zu volle Rolltreppen, über zu teures Street-Food oder über die Preise gebundener Bücher. Bemerkenswerterweise gewinne ich der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr trotz des Ansturms am Verkaufs-Wochenende etwas Harmonisches ab. Denn die Menschen lesen (wieder). Völlig Fremde kommen über die neuen Bücher von Jojo Moyes ins Gespräch und stehen stundenlang für ein Autogramm an. Ein deutliches Besucherplus lässt das literarische Herz in der Bankenmetropole höher schlagen. Weiterlesen

Die Kopplung von Literatur und Wissenschaft: Ein Autorengespräch an der Uni Siegen

Wie eine spannende Lektüre zu einem Treffen mit dem Autor führt

von Alexander Mosig

Der Seminartitel „Resonanzerfahrungen der Moderne“ war für viele Studierende der Universität Siegen wenig greifbar. Erst mit der Beschäftigung mit wissenschaftlicher aber auch belletristischer Literatur lassen sich Verbindungen zum eigenen Leben knüpfen.
Die Seminarleiterin Frau Dr. Anke Kramer gibt Einblicke in das Thema Resonanz, welches sie fasziniert und fesselt und erklärt, warum sie den deutschsprachigen Schriftsteller Michael Ebmeyer zu einer Diskussionsrunde eingeladen hat. Weiterlesen

Große Themen, skurrile Figuren und ein Okapi

Rezension zu Mariana Lekys Was man von hier aus sehen kann

von Michael Fassel

Ein Dorf im Westerwald als zentrales Setting in einem Roman – das ist in der deutschen zeitgenössischen Literatur eine Besonderheit. Es muss nicht immer Berlin sein, um das pulsierende Leben darzustellen. Denn in ihrem Roman Was man von hier aus sehen kann entwirft die gebürtige Kölnerin Mariana Leky einen lebhaften Mikrokosmos, in dem ebenso skurrile Figuren für amüsante Unterhaltung sorgen. Weiterlesen

Von Sartre bis Houellebecq – Iris Radischs kompakter Streifzug durch die französische Literatur der Nachkriegszeit

von Michael Fassel

Um die heutigen französischen Literaten und Intellektuellen zu verstehen, bedarf es mehr als ein Interview mit Michel Houellebecq zu lesen. Vielmehr ist ein Blick auf die Nachkriegszeit, auf Sartre und viele andere Autor*innen der vergangenen Jahrzehnte aufschlussreich, um sich ein literaturhistorisches und zugleich ein gesellschaftliches Bild der Literatur der Grande Nation zu machen.
Aber warum schreiben die Franzosen so gute Bücher, wie Iris Radisch mit dem Titel ihres Buches suggeriert? Die Redaktionsleiterin des Zeit-Feuilletons führt im unterhaltsamen Plauderton die Leser*innen durch das literarische Frankreich der Nachkriegszeit. Mit einem leicht subjektiven Blick hebt sie bekannte, umstrittene und teils – zumindest für deutsche Ohren – eher unbekannte Autor*innen hervor.  Weiterlesen

Mogador, ein Ort der Träumer und Trinker

von Theresa Müller

Ein junger Mann verlässt fluchtartig seine Heimatstadt Düsseldorf und reist nach Mogador – eine alte Fischerstadt, die heute unter dem Namen Essaouira bekannt ist. Dort angekommen, besucht er ein Dampfbad, in dem er die alte Haut von seinem Körper abreiben lässt und sich einer „Häutung“, sozusagen „Neuschaffung seiner Person“ unterzieht. Damit beginnt der Roman Mogador von Martin Mosebach, in dem Patrick Elff, Investmentbanker, im Glaube an der Veruntreuung von millionenhohen Geldbeträgen beteiligt zu sein, vor den Gesetzeshütern wegläuft. Zwar steht zu Beginn der Kriminalfall im Fokus des Romans, doch einmal in Mogador ankommen, verschwindet dieser in den Tiefen des Meeres und es zeigt sich eine fernöstliche Stadt, die in einem mystischen Nebel zu verschwinden scheint. Weiterlesen

Ein Meer von Impressionen auf der Frankfurter Buchmesse

von Michael Fassel

Ihren Auftakt fand sie unter anderem mit dem niederländischen König Willem-Alexander, ihren feierlichen Abschluss mit der Verleihung des Deutschen Friedenspreises, der an Carolin Emcke ging (die übrigens auch im Roten Hörsaal der Uni Siegen am 5. Juni 2013 gelesen hat). Die Frankfurter Buchmesse hat vom 19. Bis 23. Oktober viele Besucher aufs Messegelände gelockt und dort zum Stöbern, Bummeln und Zuhören eingeladen. Weiterlesen

„Wohin geht ein Mensch, wenn er nicht weiß, wo er hingehen soll?“

von Lisa Pilhofer

Alles fängt damit an, dass sich zehn Männer vor dem Roten Rathaus in Berlin versammeln und in einen Hungerstreik treten. Ihre Hautfarbe ist schwarz und sie sprechen kein Deutsch. Sie kommen aus Libyen, aus Nigeria, aus Äthiopien, aus Ghana, sie sind alle aus ihren Heimatländern vertrieben worden oder geflüchtet; und sie alle wollen in Deutschland bleiben und dort arbeiten. Weiterlesen