Fortsetzungsroman

Kapitel 2

von Johannes Herbst

Mit einem Tritt ließ Pascal das blankgeschrubbte Metall des Geschirrschranks vibrieren und verabschiedete sich mit einem lauten „Fuck“ aus der Küche. Kurz drehte er sich noch einmal um, riss sich das Haarnetz vom Kopf und schmiss es mit einem „Wichser!“ auf den Lippen Richtung Ernesto. Erschöpft landete das dünne Netz nach kurzem Flug auf dem Boden. Pascal stapfte fluchend durch den Gang. Weiterlesen

Fortsetzungsroman

Kapitel 1

von Michael Fassel

Silberne Aufzugtüren öffneten sich. In seiner Kochbekleidung trat Ernesto heraus und schritt über einen langen finsteren Trakt. Das Licht machte er nicht an, er kannte den Weg auswendig und musste nur geradeaus gehen. Seine Sammlung an Besteck schepperte metallisch an seinem breiten Gürtel, in dem er seine eigenen Gabeln, Messer und Löffel aufbewahrte. Hochwertiges Material, das nur er benutzte und abends selbst abspülte. Er ließ es noch nicht mal zu, dass jemand anderes abtrocknete. Mitten auf dem Flur blieb er stehen, das Besteck verstummte mit seinen Schritten. Er glaubte, etwas gerochen zu haben. Es war nicht das Gulasch von gestern, sondern etwas erfrischend Herbes, das ihn sofort an ein blaues Meer denken ließ. Er ging weiter. Weiterlesen

Fortsetzungsroman, Seite 14b

von Johannes Herbst

Er wartet auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Hoteleingangs. An die unverputzte Hauswand gelehnt. Sein Blick haftet an der gläsernen Drehtür des Hotels. Die filterlose Zigarette wackelt nervös zwischen Mittel- und Zeigefinger, der Rauch quillt über die vergilbten Fingerspitzen. Schweiß. Schweiß an seinen Haarspitzen. Die klebrigen Enden der glatten, schwarzen Haare an die Stirn geklatscht. Über die hellbraune Backe konnte sich ein Tropfen den Weg bis ans Kinn bahnen, hängt dort kurz und stürzt auf den mickrigen, dunklen Fleck auf dem Boden. Schweiß gesammelt auf Asphalt. Fast verdampft. Hier wirft die Sonne noch keinen Schatten. Nur Schweiß. Die Ränder seiner Unterhose fühlbar nass. Die Waffe steckt gangstermäßig in seinem Hosenbund. Asche bröselt stoßweise nach unten. Weiterlesen

Fortsetzungsroman, Seite 14a

von Alex Mosig

Plötzlich überkam mich ein flaues Gefühl. Etwas stimmte nicht. Etwas fehlte. Das in die Menschen gesetzte Vertrauen war ein Fehler gewesen. Eine Dummheit. Mein Rucksack verschwunden. Komisch eigentlich, denn ich hatte doch nichts in ihm was von Wert gewesen wäre. Welcher Idiot klaute schon einen leeren Ranzen? Da überkam mich die Klarheit. Ich brauchte nicht mehr für die Reise, außer den Dingen, die ich am Körper trug. Meine Kleidung und meine Geldbörse. Dazu die Fahrkarte, ohne die man mich ohne Umschweife aus der Bahn schmeißen würde. Innerlich davon überzeugt, dass die Zukunft besseres für mich bereithalten würde als die Vergangenheit. Weiterlesen

Fortsetzungsroman, Seite 13b

von Natalie Meyer

Rebellisch entschied ich mich dazu, den sicheren Bereich des Flughafens zu verlassen und nicht weiter nach Kambodscha zu fliegen. Neuneinhalb Stunden waren sowieso eine viel zu lange Wartezeit für den überteuerten Preis des Fluges. Bangkok hatte sicherlich auch einiges zu bieten. Ein Drehbuch schreiben war vielleicht relativ einfach – man denke nur an Schnulzen-Schweiger – ein gutes Drehbuch zu schreiben erforderte hingegen einiges an Kreativität und Gehirnmasse. Ideen hatte ich viele, so unendlich viele. Bilder im Kopf, Gerüche in der Nase und verschiedene Geschmäcker auf der Zunge. Aber wie das alles zu einer einzigen, zusammenhängenden Story zusammenbringen?, schoss es mir durch den Kopf, während ich auf der Rückbank eines Taxis von dem Flughafen in die Innenstadt kutschiert wurde. Weiterlesen

Fortsetzungsroman, Seite 12b

von Dinah Fischer

Endlich saß ich auf meinem Platz im Flieger: Nr. 48 A, mit Ausblick auf das unspektakuläre Rollfeld. Vor mir lag ein gut elfstündiger Flug zum Bangkok International Airport, wo wir zwischenlanden würden. Im Netz an der Rückenlehne vor mir ein Fächer zusammengewürfelter Zeitschriften, in meinem Kopf ein Strauß zusammengewürfelter Gedanken. Weiterlesen

Fortsetzungsroman, Seite 11b

Die Wege trennen sich! Nachdem Lea Sauer auf Seite 11 die/den Ich-Erzähler*in Richtung Bratislava schickte, reisen wir nun mit Markus Kopotz zurück nach Kambodscha, oder? Seite 11b erzählt eine alternative Geschichte und der Fortsetzungsroman geht in eine neue Phase. Von nun an laufen zwei Erzählstränge parallel. Weiterlesen