Rauchwolken

von Alexander Mosig

Ich saß in meinem Zimmer auf der Couch und war meinen letzten Tag krank. Vor mir eine Duftkerze, dessen Docht sich im Wachs verfangen hatte. Um zumindest etwas Produktives getan zu haben, beschloss ich mich des Problems anzunehmen. Als Student verschließt man sich nicht vor Problemen, sondern findet Lösungen. Weiterlesen

Grenzen

– von Marius Albers

Wenn es um Grenzen geht, dann sind die Deutschen sehr akkurat. Gerade in diesen Zeiten wird das wieder besonders deutlich, das merke ich auch bei meinem Weg durch die verschneiten Straßen. Der Bürgersteig erinnert dabei streckenweise an einen lausig geplanten Zebrastreifen: Dunkles, feuchtes Pflaster wechselt sich in unregelmäßigen Abständen mit weißem, zertrampeltem Schnee ab. Doch eins fällt auf: Die weißen Grenzen sind erstaunlich gerade. Wie an der Schnur gezogen, mit großer fachmännischer Präzision beendet man den erforderlichen Räumdienst an der eigenen Außengrenze. Hausaufgabe erledigt. Doch wohin mit den anfallenden Massen? Am besten schaufelt man sie beim Nachbarn auf die Wiese, soll der zusehen, was er damit macht. Ich bin gespannt, wann die ersten Grenzschützer mit der Schneeschaufel bewaffnet entlang der Schneekante patrouillieren und jede neue Schneeflocke wieder abschieben. Weiterlesen

Eine Zeit, in der Stil-Ikonen noch über Talente verfügten: Thomas Blubachers „Die vielen Leben der Ruth Landshoff-Yorck“

– von Anna Sebastian

Ruth Landshoff-York, gebürtige Ruth Levy, ist der Inbegriff des Frauentyps der 20er und 30er Jahre: Freizügig. Wild. Avantgardistische Künstlerin. Unruhige Weltenbummlerin. Überzeugte Antifaschistin. Unabhängig in ihrer Abhängigkeit ­­­ – sei es von dem Geld anderer oder dem Wunsch nach Aufmerksamkeit. Thomas Blubacher rekonstruiert in seinem Roman das Leben einer einst bekannten, doch heute in Vergessenheit geratenen Stilikone des 20. Jahrhunderts. Die Geschichte eines IT-Girls, welches berühmt war – lange bevor die Kim Kardashians und Paris Hiltons dieser Welt die Titelseiten bevölkerten und welches im Gegensatz zu jenen, nicht nur über Kontakte, sondern vor allem über mannigfaltige Talente verfügte.

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