Fortsetzungsroman Kreuzfahrt

Kapitel 3

von Christian Bocksch

Sie saß kerzengerade im Bett. Den Blick starr nach vorne gerichtet. Vorsichtig, fast schon bedächtig, sog sie die Luft durch ihre Nase ein. Wegen der Abwesenheit von Traubenzuckerduft ließ sie enttäuscht die Schultern hängen. Mister Dextrose lag schon einmal nicht neben ihr, aber wer dann? Wollte sie das überhaupt wissen? Schließlich schaffte es ihre Neugier, die Schockstarre ihres Körpers zu durchbrechen. Langsam drehte sie den Kopf, und spürte ein schmerzvolles Pochen. Das müssen aber sehr, sehr viele Drinks gewesen sein, dachte sie. Es nützte alles nichts, sie musste jetzt Gewissheit haben.Scan0001

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Fortsetzungsroman Kreuzfahrt

Kapitel 2

von Andreas Hohmann

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00:15 Uhr. Warum mache ich diese Kreuzfahrt, wenn alle Männer auf diesem Schiff entweder verheiratet, nicht mein Typ oder angehalten sind, sich nicht mit Gästen einzulassen? Heute Abend im Speisesaal hatte ich das Gefühl, es gibt nur Eheringe, langweilige Unterhaltungen oder andere Gründe, das Weite zu suchen. Nur ein Gutes hatte der Abend: Leonardo mit dem Traubenzuckeratem, der aus La Romana. Ich habe ihn wiedergesehen, wenn auch nur im Vorbeigehen, auf dem Weg zum Essen. Und ich weiß immer noch nicht, wie er wirklich heißt. Aber er ist ein Leonardo, der Mann aus La Romana.

… ich glaube, das hier kommt nicht in den Blog. Weiterlesen

Fortsetzungsroman

Kapitel 6

von Michael Fassel

Ernestos linke Wange pochte so stark, als hätte ihm jemand sein Herz dorthin verpflanzt. Er zitterte, konnte seinen Atem sehen. Erst nachdem er mehrmals seine Augen zusammengekniffen hatte, sah er ein aufgeschnittenes Schwein, das von der Decke baumelte. Die Ohren und die Schnauze waren von Frost befallen. Von den ihm umgebenden Eisbehältern in den zwei Meter hohen Regalen stieg weißer Dampf auf. Weiterlesen

Fortsetzungsroman Kapitel 5

Bild

von Natalie Meyer

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Wütend griff Ernesto nach Pascals Taschenlampe, quetschte sich am verletzten Azubi vorbei und marschierte hinauf in die Küche. „Ihr verblödeten Anfänger, ihr glaubt auch, dass man sich bei mir alles erlauben kann! Aber jetzt habt ihr es zu weit getrieben! Erst der Korkenzieher, dann hat Klara die Nerven mich auf dem stillen Örtchen aufzusuchen und jetzt meint Lea auch noch, man müsse mir alles zweimal erklären?! Ich bin mindestens dreimal so schlau wie ihr Hirnis zusammen!“, polterte er in der Küche los. Während er sprach, strahlte er durch die noch immer dunkle Küche in Leas und Klaras Gesicht. „Tschuldigung Chef“, druckste Klara und ging auf Ernesto zu. Mit der Hand strich sie sachte über die Wunde an seinem Oberarm. „Was machen wir denn jetzt wegen dem Licht?“rief Pascal aus dem Keller „Am Stromkreis hier kann es nicht liegen, muss das Hauptstromaggregat vom ganzen Gebäudetrakt sein!“ So eine scheiße, nur gut, dass sie den Mittagstisch schon hinter sich gebracht hatten.

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Fortsetzungsroman

Kapitel 4

 von Andreas Hohmann

Das Licht war aus! Er kam gar nicht erst auf die Idee, an einen unglücklichen Zufall zu glauben. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, und sein Herzschlag trommelte erbarmungslos. Er konnte nichts sehen. Wohin genau er die Kisten geschoben hatte, um an seinen Vorrat zu gelangen, wusste er schon nicht mehr.
Das Knarren! Weiterlesen

Fortsetzungsroman

Kapitel 2

von Johannes Herbst

Mit einem Tritt ließ Pascal das blankgeschrubbte Metall des Geschirrschranks vibrieren und verabschiedete sich mit einem lauten „Fuck“ aus der Küche. Kurz drehte er sich noch einmal um, riss sich das Haarnetz vom Kopf und schmiss es mit einem „Wichser!“ auf den Lippen Richtung Ernesto. Erschöpft landete das dünne Netz nach kurzem Flug auf dem Boden. Pascal stapfte fluchend durch den Gang. Weiterlesen

Fortsetzungsroman

Kapitel 1

von Michael Fassel

Silberne Aufzugtüren öffneten sich. In seiner Kochbekleidung trat Ernesto heraus und schritt über einen langen finsteren Trakt. Das Licht machte er nicht an, er kannte den Weg auswendig und musste nur geradeaus gehen. Seine Sammlung an Besteck schepperte metallisch an seinem breiten Gürtel, in dem er seine eigenen Gabeln, Messer und Löffel aufbewahrte. Hochwertiges Material, das nur er benutzte und abends selbst abspülte. Er ließ es noch nicht mal zu, dass jemand anderes abtrocknete. Mitten auf dem Flur blieb er stehen, das Besteck verstummte mit seinen Schritten. Er glaubte, etwas gerochen zu haben. Es war nicht das Gulasch von gestern, sondern etwas erfrischend Herbes, das ihn sofort an ein blaues Meer denken ließ. Er ging weiter. Weiterlesen

Dead Man Walking – Finale

von Andreas Hohmann

 

Sein Name ist John Barrett, und er ist einzigartig. Weil er es als erster Mensch seiner Zeit geschafft hat, einen Polarwinter lang allein im arktischen Eis des Nordens zu überleben. Wie – das weiß niemand.

Dem Tod im Eis mit – wenn auch noch so knapper – Not entkommen zu sein, macht ihn drei Jahre später interessant für eine Forschungsexpedition unter der Leitung des Professors Dr. Dr. Emil Kanthorst. Ziel der Reise ist die legendäre Nordwestpassage – ein geheimnisumwitterter Seeweg genau in jener Region der Welt, in der John einst um sein Überleben kämpfen musste. Ob er den Weg kennt, weiß der Professor nicht. Denn John ist ein äußerst verschlossener Mensch. Aber er kennt die Gegend, viele ihrer Geheimnisse und die meisten ihrer lebensbedrohlichen Tücken.

Infolge seiner jahrelangen Reisen entwurzelt, knapp bei Kasse und ohne Perspektive, lässt sich John widerwillig auf die Expedition des Professors ein. Dass er überhaupt zusagt, liegt vor allem an Fernando Degaine und Luna McTye, zwei alten Bekannten aus Schul- und Studienzeiten. Sie sind die einzigen vertrauten Menschen, die ihm noch geblieben sind.

Nach mehreren Monaten beschwerlicher Seereise erreicht die Expedition den winterlichen Küstenort Port Vernon. Erst dort wird John bemerken, dass eine zweite Expedition mit der des Professors um die Entdeckung der Nordwestpassage konkurriert. Es wird ein Landgang mit Folgen …

 

*

 

Meine Kopfschmerzen sind von einem anderen Stern. Von der Übelkeit ganz zu schweigen.

Als ich wieder zu mir komme, ist alles grau: Die Wände, der Fußboden, die Decke. Es ist ein kaltes, steriles Grau, aber wenigstens explodieren keine roten und weißen Flecken mehr vor meinen Augen. Stöhnend versuche ich mich aufzurichten – nur um dann festzustellen, dass ich in einem provisorischen Bett liege und fixiert bin. Meine Arme und Beine sind an die Seitenstangen des Gerüsts gefesselt. Weiterlesen

Dead Man Walking – Part 6

von Andreas Hohmann

 

Sein Name ist John Barrett, und er ist einzigartig. Weil er es als erster Mensch seiner Zeit geschafft hat, einen Polarwinter lang allein im arktischen Eis des Nordens zu überleben. Wie – das weiß niemand.

Dem Tod im Eis mit – wenn auch noch so knapper – Not entkommen zu sein, macht ihn drei Jahre später interessant für eine Forschungsexpedition unter der Leitung des Professors Dr. Dr. Emil Kanthorst. Ziel der Reise ist die legendäre Nordwestpassage – ein geheimnisumwitterter Seeweg genau in jener Region der Welt, in der John einst um sein Überleben kämpfen musste. Ob er den Weg kennt, weiß der Professor nicht. Denn John ist ein äußerst verschlossener Mensch. Aber er kennt die Gegend, viele ihrer Geheimnisse und die meisten ihrer lebensbedrohlichen Tücken.

Infolge seiner jahrelangen Reisen entwurzelt, knapp bei Kasse und ohne Perspektive, lässt sich John widerwillig auf die Expedition des Professors ein. Dass er überhaupt zusagt, liegt vor allem an Fernando Degaine und Luna McTye, zwei alten Bekannten aus Schul- und Studienzeiten. Sie sind die einzigen vertrauten Menschen, die ihm noch geblieben sind.

Nach mehreren Monaten beschwerlicher Seereise erreicht die Expedition den winterlichen Küstenort Port Vernon. Erst dort wird John bemerken, dass eine zweite Expedition mit der des Professors um die Entdeckung der Nordwestpassage konkurriert. Es wird ein Landgang mit Folgen …

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