Star Wars-Blutsbande

von Christian Bocksch

Der Comic Star Wars: Blood Ties – A Tale of Jango and Boba Fett #2 von Autor Tom Taylor und Zeichner Chris Scalf unterscheidet sich bereits im Stil der Darstellung von anderen Comics des Genres, er wirkt düsterer und teilweise schmutziger, an die Welt der Protagonisten angepasst. Dabei gibt Scalf den Figuren ein natürliches Erscheinungsbild, womit sie sich von ihrer Umgebung abheben. Der Australier Tom Taylor gehört mit Werken für DC Comics (Injustice 2), Marvel (Generations. The Best) zu den erfolgreichsten Comic Autoren.

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Mogador, ein Ort der Träumer und Trinker

von Theresa Müller

Ein junger Mann verlässt fluchtartig seine Heimatstadt Düsseldorf und reist nach Mogador – eine alte Fischerstadt, die heute unter dem Namen Essaouira bekannt ist. Dort angekommen, besucht er ein Dampfbad, in dem er die alte Haut von seinem Körper abreiben lässt und sich einer „Häutung“, sozusagen „Neuschaffung seiner Person“ unterzieht. Damit beginnt der Roman Mogador von Martin Mosebach, in dem Patrick Elff, Investmentbanker, im Glaube an der Veruntreuung von millionenhohen Geldbeträgen beteiligt zu sein, vor den Gesetzeshütern wegläuft. Zwar steht zu Beginn der Kriminalfall im Fokus des Romans, doch einmal in Mogador ankommen, verschwindet dieser in den Tiefen des Meeres und es zeigt sich eine fernöstliche Stadt, die in einem mystischen Nebel zu verschwinden scheint. Weiterlesen

Heitere und nachdenkliche Töne – und die Sehnsucht nach Italien

Eine Rezension zu Jörn Hellers Lyrikband „Gute Gedichte und solche, die es gerne wären“

von Michael Fassel

„Gute Gedichte und solche, die es gerne wären“ – so lautet der jüngst erschienene Gedichtband von Jörn Heller. Schon hinter dem Titel verbirgt sich eine erfrischende Ironie: Nicht jedes Gedicht ist per se gut, will aber gerne gut sein. Das endgültige Urteil darf sich schließlich das Lesepublikum machen. Oder auch die LiteraListen, die gerne mal eine Leseempfehlung geben. Weiterlesen

Spannendes Katz- und Mausspiel – Paul Verhoevens neuer Psychothriller

Rezension zum französischen Psychothriller „Elle“

von Wiliam Mertens

„Did you ever experience this in your life?” Auf diese direkte Frage eines Reporters bei der Pressekonferenz zum Wettbewerbsfilm L’avenir auf der diesjährigen Berlinale fand die französische Schauspielerin Isabelle Huppert eine schlagfertige Antwort: „Ça ne vous regarde pas!“ (‚Das geht Sie gar nichts an!‘). Ob sie so etwas Krasses wie die Protagonistin in ihrem darauf folgenden, in Cannes uraufgeführten Psychothriller Elle (Regie:Paul Verhoeven) erlebt habe, hätte sich wohl niemand zu trauen gefragt. Schließlich spielt die Actrice hier eine Frau, die ihr Leben nach einer brutalen Vergewaltigung im eigenen Haus neu ordnen muss. Weiterlesen

„Wohin geht ein Mensch, wenn er nicht weiß, wo er hingehen soll?“

von Lisa Pilhofer

Alles fängt damit an, dass sich zehn Männer vor dem Roten Rathaus in Berlin versammeln und in einen Hungerstreik treten. Ihre Hautfarbe ist schwarz und sie sprechen kein Deutsch. Sie kommen aus Libyen, aus Nigeria, aus Äthiopien, aus Ghana, sie sind alle aus ihren Heimatländern vertrieben worden oder geflüchtet; und sie alle wollen in Deutschland bleiben und dort arbeiten. Weiterlesen

… wenn sie der Hafer des Wahnsinns sticht

Siegfried Lenz‘ Roman Der Überläufer (Hoffmann und Campe 2016)

von Marius Albers

Kurz vor seinem Tod im Oktober 2014 vermachte Siegfried Lenz sein persönliches Archiv dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach. Unter den Dokumenten befand sich auch das Manuskript zu seinem zweiten Roman Der Überläufer aus den 1950er Jahren, den er jedoch aufgrund von Unstimmigkeiten mit Lektor und Verlag nie selbst veröffentlichte. Doch was im ersten Moment klingt wie der angestaubte Archivfund eines berühmten Autors, erweist sich bei der Lektüre als hochaktueller Stoff. Weiterlesen