Gib mir Buch!

von Lisa Pilhofer

Diese Sätze hat bestimmt jeder irgendwann schon mal in verschiedener Form gehört:

„Isch geh Schule.“

„Lan, gibt mir Stift.“

„Bist du Bahnhof?“

‚Übersetzt‘ bedeuten das schlicht:

„Ich gehe zur Schule.“

„Ey, gib mir den Stift.“ und

„Bist du am Bahnhof?“

Was fällt auf? Die Präpositionen und Artikel wurden komplett weggelassen. Dieses Weglassen nennt die Soziolinguistin Diana Marossek in ihrem Buch Kommst du Bahnhof oder hast du Auto? „Kontraktionsvermeidung“. Die Berlinerin präsentiert hier die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit zum Phänomen der verkürzten Sprache auf unterhaltsame und für den Laien verständliche Weise. Dieses „Kurzdeutsch“, wie sie es bezeichnet, wird mittlerweile nicht nur von Jugendlichen mit vorwiegend türkischem bzw. arabischem Migrationshintergrund gesprochen, sondern hat langsam seinen Weg in die deutsche Umgangssprache gefunden. Um herauszufinden, warum das so ist, wie es dazu gekommen ist und wie es im Alltag gebraucht wird, hat sich die Autorin in mehreren Berliner Schulen als Referendarin ausgegeben und fleißig die Konversation innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers dokumentiert. Weiterlesen

Eine kleine Schatztruhe

von Lisa Pilhofer

Das Buch steckt in einem dunkelgrauen Schuber, auf dessen Vorderseite ein schwarzes, glänzendes S. abgebildet ist. Bevor man das Buch aus dem Schuber nehmen kann, muss man erst einen Aufkleber vorsichtig entfernen. Auf diesem Aufkleber ist ein winkender Affe, das S. auf einem Kompass und ein großes, altes Segelschiff – es vermittelt den Eindruck, als wäre dieses Buch kein Roman, sondern handle eher von Naturwissenschaften. Ein Bibliotheksaufkleber befindet sich auch auf dem Buchrücken, was verwunderlich ist, schließlich wurde dieses Buch in einer Buchhandlung erworben. Der Einband sieht aus, als wäre er aus gewebten Leinenfasern, er fühlt sich auch ein bisschen so an, ist aber tatsächlich nur aufgedruckt. Schlägt man das Buch auf, wird es noch kurioser: Die Seiten sind vergilbt und es ist von vorne bis hinten mit handgeschriebenen Nachrichten und Notizen in verschiedenen Farben vollgekritzelt! Weiterlesen

Erich Kästners Leben kompakt und zum Anfassen

von Lisa Pilhofer

Ich war vor einigen Wochen in Dresden. Da das Wetter nicht gerade zu Außenaktivitäten einlud – es war kalt, windig und regnerisch – verbrachte ich den Sonntag mit einem kleinen Kulturtrip. Ich ging ins Museum.

Aber nicht in irgendein Museum.

Dresden hat ein Erich Kästner Museum!

Und ich, als Student der Literaturwissenschaft und großer Liebhaber von Kästners Büchern, wusste bis dato nichts davon! Weiterlesen

Die Formel stimmt – und ist doch nicht richtig…

von Lisa Maria Pilhofer

Vergangene Woche hat das Siegener tollMut-Theater Georg Kaisers Stück GAS aufgeführt. Mit der Wahl des Vortex als Veranstaltungsort wurde auch die passende Atmosphäre für das Szenario des Theaterstücks geschaffen: enger Raum, schwarze Wände und eine kleine Bühne, die das tollMut-Ensemble voll ausnutzte. Besonders eindrucksvoll und passend war auch die benutzte Technik. Es spielte zwischendurch nicht nur düstere Musik, auch das gedämpfte Licht betonte die dunkle Stimmung des Stücks, aber vor allem der Einsatz von Gas (also ganz ungefährlicher Kunstnebel) unterstütze die bedrückende Atmosphäre, die dem Stück innewohnt. Denn es geht um Gas, um Giftgas, das bei einer Explosion (wunderbar mit einem Knall und sofortiger Dunkelheit im Raum inszeniert) freigesetzt wird, die ganze Umgebung verseucht und tausende Opfer fordert. Ein Horrorszenario, wie man es von Tschernobyl und Fukushima kennt, deren Folgen immer noch nachwirken. Die Situation in GAS ist somit nicht nur realistisch, sondern auch aktuell – und sehr kritisch.

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Kleines Studio – großes Jubiläum

Interview mit Tobias Müller und Daniel Müller von „Outline Development“

von Franziska Elsner

In diesem Jahr feiert das Entwicklerstudio „Outline Development“ 20-jähriges Firmenjubiläum. Die Brüder Tobias Müller und Daniel Müller haben schon die ein oder andere aufregende Produktion hinter sich. So zählen zu ihren bekanntesten Spielen „Frag doch mal… die Maus“, „Urmel – Das Partyspiel!“ und „Peter Lustigs Verkehrsschule.“ Zunächst konzentrierte sich das kleine Familienunternehmen auf Kinderspiele für PC, während mittlerweile auch eine bunte Palette von App-Umsetzungen sehr bekannter und renommierter Brettspiele zu ihrem Repertoire gehört. Etwa 4 – 6 Spiele erscheinen ungefähr pro Jahr – und das mit Erfolg. Im Oktober erschien ihre neueste App-Umsetzung des preisgekrönten Brettspiels „Camel Up“. „Outline Development“ wurde bereits mehrfach mit dem Deutschen Entwicklerpreis ausgezeichnet. Für mehr Infos klickt euch rein unter www.outline-development.de!

App-Entwicklung – ein wirklich interessantes und vielseitiges Berufsfeld! Das dachte sich auch Franziska von den LiteraListen und hat sich mit dem Geschäftsführer und Programmierer Tobias Müller und dem Screendesigner Daniel Müller zum Interview getroffen.

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Dauerbesetzte Schließfächer – Studentischer Egoismus in Bestform

von Lisa Pilhofer

Es ist Fakt, dass die Universitätsbibliothek der Adolf-Reichwein-Straße zu wenige Schließfächer hat. Mir sagte man dort, man habe nur so viele Schließfächer, wie Plätze zum Arbeiten in der Bibliothek sind. Das ist mit Sicherheit vernünftig und nachvollziehbar. Für eine Universität, die aufgerundet 20.000 Studenten hat, von denen die meisten die Bibliothek des Adolf-Reichwein Campus nutzen, ist es das meiner Ansicht jedoch nicht. Vor allem, wenn es nur zirka 400 Schließfächer gibt. Weiterlesen

Von unten betrachtet

Lisa Pilhofer

Ich bin klein. Ich messe stolze 1 Meter 43. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das in etwa der Durchschnittsgröße einer Zehnjährigen entspricht. Ich habe immer noch das Vergnügen, Kleidung in der Kinderabteilung einkaufen zu können, was zugegebenermaßen in finanzieller Hinsicht recht praktisch ist, aber auf die Dauer doch deprimierend sein kann, wenn die meisten der Klamotten pink sind (Mädchen mögen ja angeblich nur Pink). Vor allem schmerzt es, wenn man Kleidungsstücke trägt, bei denen auf dem Waschzettel die Größe und das dazu passende Alter steht (bei mir ist das meistens zwischen 134 und 152, was in etwa 9–12 Jahren entspricht). Weiterlesen

Der Widerspenstigen Zähmung im Musikpavillon oder Fifty Shades of Shakespeare

Lisa Pilhofer

Das Ensemble des Tollmut-Theaters hat dem unbeständigen Siegener Wetter getrotzt und diesen Mittwochabend die Premiere von Der Widerspenstigen Zähmung im Musikpavillon des Schlossparks gefeiert. Mit nur wenigen Requisiten, zu denen ein quietschgelber Sessel und ein blutroter Samtvorhang gehörten (später kamen noch eine Gitarre, ein Besen und ein rauchender Topf dazu), führte die studentische Theatertruppe ihre moderne, aber noch das Original zitierende, Version Shakespeares auf. Weiterlesen