Auf unserem Instagram-Account findet ihr kurzweilige lyrische Ergüsse von kreativen Schreiber*innen. Ihr seid herzlich eingeladen, mitzumachen. Sendet uns ein kurzes Video mit ein paar lyrischen Zeilen – es muss lediglich einen Bezug zum Sommer haben. Euer Spielraum ist also recht groß.
Archiv der Kategorie: Lyrik
Menschenmüll
von Raphael Heumann
Sekündlich entsorgen abertausende Exemplare jener Spezies
die ein barockgelockter Schwede einst homo sapiens taufte
Plastik in Plastik
entgegen ihrer Nomenklatur
Auf Gedeih und Verderb sammeln die Menschenskinder grüne Punkte
auf knisternden Kunststoff gedruckt
garnieren auch das Asphaltlabyrinth ihrer Innenstädte mit solchen
als Ausgleich für Rodungen im annektierten Indioland
Der weise Carl von Linné wusste alle Untertanen des Menschen in Schubladen zu sortieren Weiterlesen
Bauchgefühl
von Laura S.
da ist etwas in meinem Bauch, es drückt und klammert an meiner Seele. Die Seele sagt, lass mich los, ich spüre ohnehin schon den Kloß, der Kloß vom Hals! Ich sage: Jetzt reichts. Weiterlesen
Lyrische Konservendosen
von Laura Schönwies
Ich setze an
„Klick“
Beginne am Rädchen zu drehen
Es bohrt sich in den Grund
Wieder und immer wieder
Ein spitzer Rand
Ich hebe den Deckel ab
Schaue hinein
Schütte den Inhalt in den Topf
Ich fische einzelne Teile heraus
Einige sortiere ich an den Rand
Andere ordne ich einander zu
Schiebe sie an meine Lippen
In meinen Mund Weiterlesen
Die Welt hinter meinen Augen
von Jasmin Kathöfer
Wo kann ich hingehen,
dass mich der Schlaf nicht erreicht?
Denn warum sollte ich schlafen wollen?
Wie könnte ich daran denken,
wenn die Räuber mich umkreisen?
Sie wittern mich, riechen meine Angst. Weiterlesen
Mondlandung
von Sebastian Wilhelm
Am Anfang war es nur ein kleiner Schritt.
Raum und Zeit sind überwunden.
Meine Gedanken so hoch im Glück.
Sterne zeigen mir ihr Licht.
Trüber Mondschein scheint auf mich.
Rasend zogen sie an mir vorbei.
Ohne gänzlich zu verschwinden.
Nur die Vorstellung bleibt gleich.
Gedanken machen große Schritte.
Codierung des Akrostichons: ARMSTRONG
Mein kleiner süßer Fisch
von Sebastian Wilhelm
Irgendwo im Wasser.
Da ist ein kleiner Fisch.
Er ist auch nicht mehr wirklich frisch.
Mein kleiner süßer Fisch. Weiterlesen
Gezeitenwirbel
von Sebastian Wilhelm
So wie die Dinge still, heimlich kommen und gehen,
warst du für mich immer der Gezeitenwirbel,
aufkommend – und das ohne Vorwarnung,
mich mitreißend und fortwirbelnd. Weiterlesen
herbst
Ein Mensch
von Sebastian Wilhelm
Weit von mir entfernt,
da ist ein Mensch,
den ich nicht kenne,
jemand, der mich auch nicht kennt.
Ein Mensch, weit von mir entfernt. Weiterlesen