Der Wal im Baum

von Minou Wallesch

Die meisten Flecken auf einem Schal stammen von Kakao. Oder vielleicht von Kaffee. Im Winter vor allem von Kakao. Es passiert, wenn man ihn an einem sehr kalten Wintermorgen noch mal eben stehend in der Küche in sich hineinschüttet, bevor man sich hinaus wagt, um sich behutsam unter die anderen morgendlichen Gestalten zu mischen. Oder es passiert, weil man sich schon hinausgewagt hat und sich ein bisschen Wärme erschlürfen möchte, während man auf eine Bahn wartet. Weiterlesen

„Kreative Köpfe sind erwünscht“ – Interview zum Votum der Schweiz gegen Masseneinwanderung

Das Interview wurde von Minou Wallesch geführt.

Die Schweizer haben sich mit einer knappen Mehrheit für eine Einwanderungsbergenzung aus EU-Ländern entschieden. Eine Studentin der Uni Siegen macht sich Gedanken über ihre Zukunft in der Schweiz.

Caro K. ist gerade in die Schweiz ausgewandert. Davor hat sie Literatur, Kultur, Medien sowie Kommunikation und Medien studiert. Sie wohnt jetzt zusammen mit ihrem Freund in Zürich und möchte gerne als Moderedakteurin arbeiten. Dass ein Votum „Gegen Masseneinwanderung“ aus Europa in die Schweiz Erfolg haben könnte, hatte sie nicht geglaubt.

Du bist ganz frisch in die Schweiz ausgewandert, warum?

Ich bin vor fünf Tagen ganz in die Schweiz gezogen. Davor pendelte ich immer zwischen Siegen und Zürich. Nach sechs Jahren Fernbeziehung und zu vielen Kilometern auf meinem Tacho ist es nun mal Zeit, am gleichen Ort wie mein Freund zu leben. Die bessere Bezahlung von Internships und die Liebe zur Stadt Zürich sind zwei weitere Gründe für meine Auswanderung.

Welche Jobchancen hast Du Dir mit Deinem Studium Literatur, Kultur, Medien in der Schweiz ausgerechnet, bevor Du von dem Votum erfahren hast?

Eigentlich wußte ich, dass meine Chancen gut stehen. Dies liegt allerdings nicht unbedingt an meinem Studium, sondern an der Erfahrung, die ich während einer freien Mitarbeit bei einer großen Modezeitschrift schon vor dem Studium gesammelt habe. Mir ist auch bewusst, dass ich mit meinem Bachelor-Abschluss keine direkte Festanstellung erhalte und deswegen über Internships in die Berufswelt einsteigen werde. Allerdings muss man sagen, dass der Schwerpunkt der Schweizer Studiengänge in der Wirtschaft liegt und deswegen ein kreativer Kopf zwischendurch erwünscht ist.

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Pyramus und Thisbe – frei nach Andreas Gryphius

von Minou Wallesch

Letzte Woche brachte das Projekttehater der Uni Siegen „Pyramus und Thisbe“ auf die Bühne im Lyz. Minou Wallesch war da und hat sich für euch eine Aufführung angeschaut. Ihr Fazit: Gut gespielt, aber das Stück … Naja.

Das Projekttheater der Uni Siegen unter der Leitung von André Barz inszenierte in diesen Tagen das Theaterstück Pyramus und Thisbe. Angelehnt an die Barockkomödie von Andreas Gryphius Absurda Comica oder Herr Peter Squenz spielen Siegener Studierende ein Schauspiel in einem Schauspiel in einem Schauspiel. Die Darsteller sind schon auf der Bühne, als das Publikum Platz nimmt, es wird der Anfang einer Theaterprobe inszeniert. Wer bekommt welche Rolle? Wer kann was am besten spielen? Wie können die Charaktere dargestellt werden? Die Requisiten zur Erkennung sind schnell gefunden. Der Schmied bekommt ein Banner mit der Aufschrift „Orlando Bloom“ und der Löwe eines mit „Der König der …“ Doch diese Ideen werden abgelehnt, die Rollen noch einmal anders verteilt und dann leert sich die Bühne wieder.

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Oberräuber trifft Rabauken auf Schloss Frankenstein

von Minou Wallesch

Der Asta lädt ein und alle kommen: Autor und Poetryslammer Patrick Salmen füllte im Audimax Bänke und Treppen, sorgte für ordentliche Lacher und rauchende Köpfe. Mit seinem Soloprogramm „Ich habe eine Axt“ begeisterte er am Dienstagabend rund 600 Studierende.

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Viertel vor acht an einem Dienstagabend. So voll ist das Audimax um diese Uhrzeit wohl nur ganz selten. Schon seit sieben Uhr füllen sich die Sitzreihen und der Asta sorgt mit lauter Musik und einem Sofa-Bühnenbild für die richtige Abendstimmung. Ein Theatergong, eine kurze Begrüßung vom Asta, dann tritt Patrick Salmen auf die Bühne: „Hallo ihr kleinen Räuber.“ Er freut sich über den „großen Haufen Menschen“ und findet es sehr vorbildlich von uns um acht Uhr noch freiwillig in der Uni zu sitzen. Auf der Fahrt hätte er sich wie auf dem Weg zum Schloss von Frankenstein gefühlt, so viel Wald … Damit hat er uns, rumkritteln an der Abgeschiedenheit der Uni geht immer. Außerdem verpackt Salmen seine Worte mit einer angenehmen und einnehmenden, leicht nuscheligen Stimme, die sehr nach Geschichtenleser am Kaminfeuer klingt. Immer begleitet von einer feinen Ironie.

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Plötzlicher Tod eines Studiengangs

von Minou Wallesch

Am Mittwoch, 10. Juli, stimmt um 14 Uhr im Senatssaal der Fakultätsrat darüber ab, ob der Bachelorstudiengang „Pädagogik: Inklusion und Entwicklung“ abgeschafft werden soll. Die Studierenden sind empört und protestieren.

Vier Jahre jung ist der Bachelorstudiengang „Pädagogik: Entwicklung und Inklusion“ (BAStEI). Nun hat das Dekanat einen Antrag auf Abschaffung des Studiengangs gestellt. Er soll ab kommenden Semester auslaufen. Am Mittwoch stimmt der Fakultätsrat darüber ab, ob diesem Antrag stattgegeben wird. Die Bewerbung für das Wintersemester 2013/14 läuft allerdings schon. Die 40 Studienplätze sind gefragt. Mehr als 40 Bewerbungen für den BAStEI-Studiengang gingen bereits ein, berichtet die Siegener Zeitung. Der Studiengang wird auch weiterhin beworben. Beispielsweise am „Tag der offenen Uni“.

Studierende formulieren Gegenargumente

Prof. Dr. Matthias Trautmann, Prodekan für Lehre, Studium und Weiterbildung, sagt, eine Abschaffung des BAStEI werde schon länger diskutiert. Als Gründe dafür nennt er: zu wenige Dozierende und einen fehlenden Masterstudiengang. Die BAStEI-Studierenden, der Fachschaftsrat für Gesellschafts- und Geisteswissenschaften für alle Bachelor-, Master- und Lehramtsstudierende und der AStA versuchen diese Gründe in einer Stellungnahme zu entkräften. Nach ihren Angaben gibt es genügend Kapazitäten, um den Studiengang fortzuführen. Die Professuren „Soziale Rehabilitation und Inklusion“, ,Heilpädagogik“, „Entwicklung“ und eine neue Stelle in den Erziehungswissenschaften sind momentan alle besetzt.

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„Holt euch noch ein Bier, dieser Song wird lang!“

von Minou Wallesch

Ein Konzert von Felix Gebhard in der Siegener Bar Schellack.

„Hallo, ich bin Felix Gebhard. Wenn ihr gerade im Begriff seid euer Bier auszutrinken, dann bestellt schnell ein neues, das erste Lied wird sehr lang. Und es wird mich und euch einiges an Geduld kosten.“ Die ersten Töne erklingen. Felix Gebhard steht auf der kleinen Bühne im Schellack. Er, seine E-Gitarre und viel Technik – für einen Mann mit einer Gitarre. Von den Gästen getrennt wird er nur durch einen kleinen Tisch mit unterschiedlichen Reglern darauf. Der Song beginnt mit langgezogenen Tönen. Sie schwingen ineinander, verweben sich und füllen den Raum. Nach einiger Zeit singt er ein paar Zeilen. Die langen Haare fallen ihm ins Gesicht, sie lassen seine Mimik nicht erkennen. Felix Gebhard taucht ganz hinter seiner Musik ab. Während er spielt, kommuniziert er nicht mit dem Publikum. Er scheint versunken und konzentriert an seinem Lied zu arbeiten. Etwas melancholisch singt Felix Gebhart mit sanfter Stimme, die dennoch nachdrücklich klingt. Nun dreht er an den verschiedenen Reglern neben sich, nimmt die gespielten Töne auf, legt neue darüber und begleitet sich selbst.

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Hollywoods biggest liar – Die Stummfilmdiva Pola Negri

von Minou Wallesch

Im Hollywood der 20er Jahre war sie ein Star. Heute kennt sie kaum noch jemand. Daniela Dröscher hat über die vergessene Stummfilmdiva Pola Negri einen Roman geschrieben. Aus „Pola“ las sie im New Orleans.

In Hollywood war sie ein Star. Dann machte der Tonfilm ihrer Karriere den Garaus. Heute ist sie in ihrer Heimat Polen eine Legende. Sonst kennen ihre Filme nur wenige. Pola Negri ist eine zu unrecht vergessene Hollywoodlegende, sagt Daniela Dröscher. Sie liest im New Orleans aus ihrem Roman „Pola“. Darin zeichnet sie ein Bild der harten Realität des ausbleibenden Ruhmes und einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Eingeladen wurde sie vom Projektseminar der Uni Siegen.

Daniel Dröscher stellt sich die Freundschaft mit der Stummfilmdiva Pola Negri sehr schwierig vor. Vielleicht wäre Pola eher eine abgebrühte Schwester, mit der man nicht immer einverstanden ist, von der man aber nicht loskommt. Dröscher ist für ihren Roman über die polnische Stummfilmdiva der 20er Jahre nach Polen an die Orte von Polas Kindheit gereist. Sie hat ihre Memoiren gelesen und vieles, das von anderen über sie geschrieben wurde. Doch der Roman handelt vor allem von Polas Untergang.

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